
Prolog
In 17 kleinen Abschnitten folgt nun ein Brief, der von mir an Pete geschrieben wurde, nach DEM Knackpunkt unserer Beziehung. Nach dem Streit am 15.11.2024 wurden meine Gefühle nie mehr wie vorher, aber für mich persönlich war es eine gute Wandlung.
Denn nach dem total übertriebenen Reaktion von Pete auf den (zugegebenermaßen unangebrachten Scherz von mir), begann mein innerer Richter verstärkt ihn und nicht mehr nur mich zu kritisieren.
Mein innerer Richter sah Pete nun an und sah jemanden der TATSÄCHLICH dachte, seine Probleme wären wichtiger als meine. Klar muss man die eigenen sehr wichtig nehmen. Aber einer anderen Person gleichzeitig die Legitimität von Gefühlen und Problemen abzusprechen, ist Doppelmoral sein Urgroßvater. Und vor so jemand hat nicht mal der innere Richter wirklich Respekt.
Ich habe sicher auch riesige Fehler gemacht, ein paar davon erwähne ich in dem Brief, ich bin kein Engel gefüllt mit goldenem Licht, z.B. wollte ich das Pete sich ändert und das ist ne Kack-Voraussetzung für ne Beziehung usw..
Mit dem Eintrag 183 Tage später geht es dann blogartig und nicht chronologisch weiter.
Selbst beantwortete Fragen
War mein Wiederholen des Spruchs deines Vaters, trotz deiner Problematik dumm und unangemessen? Ja!
War auch mein Herumreiten auf "Spießer" schon ein lächerlich machen von deinen Problemen? Ja!
Bin ich auch schon vorher darüber hinweg, wenn du Probleme geäußert hast - zum Beispiel wegen Druck machen? Ja!
Habe ich das mit lächerlich machen deiner Probleme getan (vor Donnerstag)? Nein
Haben wir zu dem Zeitpunkt eh schon den ganzen Tag Fiesheiten ausgetauscht? Ja!
Ist Rache kindisch? Ja!
Du hast keine Ahnung (oder vielleicht doch?), wie sehr meine kranke Kindheit dir beschert hat, dass ich trotz allem nicht von dir lassen wollte. Dieses ständige „das ist dein Problem" oder „das ist kein Problem" oder sogar „blablabla" hat mich halb wahnsinnig werden lassen.
Dadurch entstand bei mir der Eindruck ich mache Fehler in der Art wie ich mich ausdrücke, sonst würdest du doch wie alle anderen Menschen, die ich je als Freunde oder Partner bezeichnete auf meine Schwierigkeiten eingehen. Nein, stattdessen hast du meinen Glaubenssatz aus der Kindheit wieder und wieder mit dieser Geringschätzung betätigt: „Nur wenn ich ALLES richtig mache, dann werde ich geliebt.". Und alles richtig machen schien besonders zu heißen Probleme nicht zu äußern, denn jeder Problemtalk führte quasi zu Liebesentzug.
Und der neuere Glaubenssatz: „Wenn ich nur alles so hinbekomme, dass dich nichts aufregt, dann bist du mir für immer verfallen." wurde auch fein gefüttert dadurch.
Aber ich darf auch schlecht gelaunt sein, ich darf äußern wenn mich etwas stört oder verletzt und eigentlich darf ich sogar erwarten, dass nahe Menschen, dann mit mir darüber nachdenken wie man diese Verletzung in Zukunft vermeiden kann (und so kenne ich es auch)... Habe ich mit viel mehr Sachen ein Problem als es gesunde Menschen haben? SICHER!
Bist du extrem viel seltener auf mich in solchen Situationen eingegangen als jeder andere Partner/ enge Freund bisher? SICHER!
Hilft dieses nicht drauf einzugehen oder sogar darüber lustig machen, dass die Probleme weggehen oder kleiner werden? SICHER NICHT!
Du hast mich mit Problemen die zwischen dir und mir bestanden, regelmäßig alleine gelassen. Bei Problemen die dich nicht betrafen warst du geduldiger, es sei denn das Problem trat öfter auf, dann warst du auch da genervt.
Sind meine Probleme für andere Kinkerlitzchen, oder schwer nachzuvollziehen? JA!
Aber ich verrate dir mal ein sehr offenes Geheimnis: ich hab ne Persönlichkeitsstörung, damit war ja wohl zu rechnen.
Aber das habe ich dir ja total verheimlicht, ich hab immer darauf bestanden: mit mir ist leicht umgehen. WARTE... NEIN! Hab ich nicht!
Die schmerzhafteste Bemerkung von dir
In dem Streit am Donnerstag hast du, denke ich absichtlich und aus der Rage heraus, die schlimmste Sache für mich gesagt:
„ich werde Dich gegenüber anderen nicht mal erwähnen Du bist für mich gestorben."
Vorher hatte ich dich verletzt, deswegen hoffe ich, dass ich ohne diese Aufgebrachtheit des Moments, in deinen Erzählungen irgendwann auch den Platz von M1, A, M2 oder wenigstens den Rang dieser Lehrerin mit Torschlusspanik oder der Krankenschwester mit der Abtreibung einnehmen werde. Also zu jemandem werde von dem du auch mal redest, ob nun gut oder schlecht.
Das ich einfach ein Teil deiner Lebensgeschichte geworden bist, wie du auch ein Teil meiner. Wenn es nicht so ist, kann ich es nicht ändern und werde es nicht mitbekommen, weshalb ich mir einfach vorstelle, dass du in deinem Leben noch ab und an von dieser selbstgerechten, manipulativen, irren Anne erzählst, die dich mit ihrem Problemtalk halb in den Wahnsinn getrieben hat. Und wenn ich übermütig werde, stelle ich mir vor, du würdest auch mal was Gutes über mich erzählen.
Ein Teil von Lebensgeschichten zu sein, ist mir wichtiger als alles andere auf der Welt, weil auch jeder nahe Mensch in meinem Leben ein Teil meiner Geschichte wurde und diese Geschichten sind schon längst Ersatz für viele meiner Träume geworden. Immer mehr vielleicht sogar für den letzten übriggebliebenen Traum: Das jemand mich aus tiefstem Herzen liebt, so wie ich wirklich bin.
Der liebe Teil Anne wurde geliebt, der Rest eher nicht so
Ich hab versucht nur der Teil Anne zu sein, den du magst, aber dadurch wurde die Sehnsucht nach Anerkennung im anderen Teil Anne nur noch viel größer.
Je mehr ich den zornigen, egozentrischen, mittelpunktliebenden, streitsüchtigen, neidischen, eifersüchtigen, hassenden, hilflosen, unsicheren Teil von mir versteckt habe, desto mehr mochtest du mich.
Ich werde den inneren Richter auch nie lieben, er verbaut mir Chancen und ist nicht nur zu mir ungerecht, ABER das ist zum Fick noch mal ein Teil von mir und wenn man ihn NUR ablehnt, dann wächst er... dann wird er so übermächtig, dass der Rest der Anne fast verschwindet, weil Ablehnung ihn bestätigt.
Mit tausenden Worten könnte ich dir nie klar machen über WAS FÜR Mechanismen in mir du dich regelmäßig lustig gemacht oder genervt reagiert hast. Wie sehr du den inneren Richter wieder und wieder gefüttert hast.
Dem Teil Anne, den du mochtest, hast du gestreichelt und diese Liebe gegeben, nach der sich aber die GANZE Anne sehnt.
Wenn ich wütend war, hast du danach tatsächlich die Gemeinheit besessen mir zu sagen wie hässlich ich dann wäre. Dafür hätte ich allein jedes Mal 10 Rachewitze gut gehabt. Wie kann man so ätzend gemein zu einer Frau sein, die man angeblich mag?
Anscheinend konntest du den Zornnickel, der ich nun mal größtenteils bin, den Egozentriker, den Selbstdarsteller, den Rechthaber... die konntest du alle anscheinend nicht mögen. Aber das alles bin AUCH ich.... anders als du, kann ich nicht immer sicher sagen, was vom kranken Anteil kommt und was vom Gesunden... es gibt eigentlich nur MICH.
Und genau in diesen (von dir abgelehnten) Teilen, stecken viele der Puzzlestücke, die ich selbst an mir mag... und es war so schwer und hat Jahre gedauert, Sachen zu finden, die ich an mir mag.
Ich denke, genau wie ich mit dir, hast du es nicht böse mit mir gemeint. Wir sind ja auch beide erwachsen und jeder von uns beiden hätte jederzeit die Reißleine ziehen können, aber jeder von uns hatte wohl Gründe es nicht früher schon zu tun.
Bei mir war es diese Liebe, Zuneigung und Fürsorge, die du dem "netten" Teil Anne gegeben hast, das tat wirklich gut und ich wollte mehr, ich wollte alles. Das selbe Programm für die ganze Anne. Und einfach dieser Respekt den ich vor deinem Lebensweg habe. Du äußerst das immer alles, als wäre es nichts gewesen und ich meine wirklich einfach dein ganzes Leben. Ist dir klar wie beeindruckend dein Lebensweg ist? Und deine Art darüber zu reden flasht dann völlig. Genau wie deine Art dich ständig dafür zu rechtfertigen, dass du mehr Geld als andere hast, selbst wenn absolut niemand in der Runde dir das neidet.
Der Gedanke dass so ein Mann MICH lieben könnte, war berauschend. Dafür hab ich immer wieder brave Anne gespielt, dafür hat auf seine kranke Art auch der "innere Richter" gekämpft.
Aber so sehr ich den Mensch mag, der du bist, so sehr wollte ich doch dein Verhalten zu mir verändern, aber auch wenn dein Verhalten mir gegenüber nach wie vor als nicht richtig erachte, in eine Beziehung zu gehen mit dem Vorsatz den Partner zu ändern ist einfach Scheiße. Das war wirklich mies von mir, auch das es mir nur selten bewusst war, ist das keine Entschuldigung.
Ich finde zwar immer noch, dass das was ich in Hinsicht auf z.B. das Ernstnehmen von Problemen, das Eingehen von Kompromissen aufgrund der Probleme und ja auch auf die von dir so gehasste Kommunikation meine bösen, druckmachenden „Forderungen" einfach nur Basics in zwischenmenschlichen Beziehungen sind.
Naja, trotzdem, auch wenn du das nicht so siehst. Du bist nicht basic. Du bist speziell, faszinierend, einzigartig, ein bisschen gefährlich in deiner charmant-frechen bis eiskalten Art. Gefährlich weil ich so jemand natürlich nur für mich interessieren soll. Weil er auch sehen soll, was ich eh weiß, wenn der innere Richter es mal nicht übertönt: „das ich was ganz besonderes bin". Ja, ich wollte dass jemand so besonderes wie du, mich als besonders wahrnimmt, als unglaublich wertvoll. Aber du blickst allgemein nicht so auf Menschen, das hast du mehrfach erklärt.
Und deshalb hätte ich dich so lassen und halt nach ein paar Wochen eingestehen: „ich komm da nicht mit klar". Damit möchte ich dich keinesfalls abwerten, aber du bist mir zu hart im täglichen Umgang. Das mag daran liegen, dass ich empfindlicher bin, wenn etwas von dir kommt, aber ich denke du würdest nicht mal abstreiten, dass du eine eher kühle Art hast.
Wie du trotz dieser menschlichen Kälte manchmal – ab und an hab ich beinahe körperlich die Eisdusche gespürt - mit leuchtenden Augen einfach Leute begeistern kannst, nicht nur mich, fasziniert mich dann wieder total. Mit dir dummen Ideen nachgehen, mit dir schlafen, mit dir kiffen, mit dir auch streiten (aber ohne das gleich Existenzen dran hängen), von dir bewundert zu werden und dich zu bewundern... mit dir so zu leben war mein Traum. Aber ein alberner Traum.
Du bist zwar (leider) immer noch der faszinierendste Mensch, den ich je näher kennen gelernt habe, aber du passt so was von nicht zu mir. Ich meine ich steh zwar auf Quatschköpfe, aber ich mag nicht nur, ich BRAUCHE Leute die netter mit der Person die sie angeblich lieben umgehen, als du es tust, wenn mal was kritisiert wird.
Ich weiß nicht was es für dich war was dich in dieser (ich denke auch für dich) in weiten Teilen unangenehmen Beziehung verharren lies und nein, du musst es nicht schon wieder versuchen zu formulieren was du toll an mir fandest. Das was du dann sagen würdest, will ich nicht hören.
Ich bin kein guter Mensch
Besonders will ich nicht dieses ganze „gut zu Menschen sein" Gedudel immer hören, als Aspekt der gut an mir wäre.
Alkoholikerpate? Ernsthaft? Überhaupt Ehrenamt? Pffff... dafür müsste ich verzweifelt einsam (kam schon vor) UND das Internet komplett vom Planeten entfernt worden sein.
Ich bin überhaupt nicht unhilfsbereit, wenn ich jemanden mag helfe ich gern, wenn ich jemanden nicht mag oder nicht kenne bekommt Minimum den Erklärbär zu Hilfe.
Du und auch andere, die denken ich wäre nett, denken immer das würde mir was geben. Warum denken immer alle ich wäre nett? Vielleicht liegt das zur verfickten Hölle daran, dass ich KRANKHAFT verzweifelt versuche dass alle mich mögen, während ich davon ÜBERZEUGT bin dass alle mich hassen, ich VERSUCHE trotzdem ich selbst zu bleiben und ich langsam sehr WÜTEND werde. Vielleicht auch nicht....vielleicht hat diese Hölle in meinem Kopf nichts damit zu tun, dass viele Leute denken, dass ich einfach aus mir selbst heraus „nett" wäre.
Ich weiß nicht wie aus diesem kranken Scheiß in mir drin der Anschein entstehen kann, ich wäre nett.
Was mich unterstützt beim „Nett sein" ist mein Mantra „die sind alle genau wie du": suchen nach Aufmerksamkeit, wollen irgendwie glücklich im Leben sein, machen sich auch nach jedem Gespräch Gedanken darüber was falsch lief usw.
Es ist nur eine Krücke, dieses Mantra, aber um nicht einsam zu sein, muss man ein wenig nett sein und ich kämpfe beim nett sein immer damit, mir selbst untreu zu werden oder zu eskalieren.
Mein Beruf ist geheim
Etwas, was ich nur ziemlich schräg an dir finde, nicht wirklich schlimm, ist dieses Aufhebens um „niemand darf wissen, was ich von Beruf bin". Du hast nen Job, du bist selbstständig, du rackerst dich dabei ab wie so viele andere auch, für mich ist dein Job wie der von G und M auch (Schwager, einer Zimmermann, der andere Busunternehmer).
Du bist weder Geheimagent, noch katholischer Priester. Vor was hast du denn Angst? Sobald jemand ein Thema aus deinem Berufsfeld anspricht schaltet sich sowieso dein Besserwissermodul ein. Diesen Klugscheißermodus fand ich selbst dann sexy und unwiderstehlich, wenn ich dich nur im Chat gelesen hab... manchmal sind wir uns soooo ähnlich...oder wenn in einem Gespräch mit einem dritten sehr klar wie viel intelligenter du als er*sie bist. Scheiße, P ich mag deinen Körper zwar (und dein Verhalten manchmal gar nicht) aber deine Redegewandtheit und deine Intelligenz sind wirklich heiß.
Was ich eigentlich schreiben wollte (aber ich lass es mal drin, vielleicht freut dich das sogar), du scheinst es zu genießen dein Wissen zu zeigen und sehr viele Leute reden oft über ihren Job. Mir fällt das so besonders auf, weil ich schon so lange draußen bin aus dem Zeug, dass mir JEDES Gespräch darüber unangenehm ist, egal mit wem.
Aber, wie gesagt, das finde ich einfach schräg an dir, nicht wirklich schlimm. Ich hab es halt nicht ganz verstanden...
Soll ich lieb von dir denken? Dann wäre es das mit dem nerven, weil alle dich ausnutzen wollen.
Soll ich wirklich nicht gut von dir denken? Irgendjemand von denen könnte dich kennen und tratschen.
Du weißt, das zweite ist ein Trigger bei mir, ein wirklich starker Trigger... diesen Aspekt an dir (dass dir Tratsch so wichtig ist), hätte ich mein Leben lang nur zähneknirschend akzeptiert. Das kann ich nicht verheimlichen. Deswegen hab ich da noch nie genauer nachgefragt, welcher der beiden Gründe es ist.
Tratsch
Für das folgende kannst du zu 0% was, aber ich kann nichts dafür dass meine Kindheit Wunden hinterlassen hat, deshalb will ich noch mal versuchen es dir klar zu machen.
Es gibt, bzw. gab 11 Menschen, die aus dieser Hölle gerettet hätten werden können ohne „was sagen die Leute", meine Mutter war lieber grandioses Opfer und bewundert für ihre Leidensfähigkeit, als diesen cholerischen Tyrann zu verlassen... „was sagen die Leute, wenn ich einen einarmigen Mann verlasse", und das sagte sie während ich buchstäblich vor ihr kniete und weinend darum bat sie soll H doch bitte verlassen.
Unsere Nachbarn haben sich entweder das Maul zerrissen oder sahen uns als interessante Exoten. Keiner sah Hilfe für angebracht.
Jeder meiner noch lebenden Geschwister war mal in psychologischer Behandlung. S hat es letztens so unfassbar treffend formuliert: „Wir sind Überlebende!"
Und du lachst
Und du lachst, wenn ich mit manchen Sachen ein/zwei Problemchen mehr hab. Damit lachst du über ein leidendes Kind. Diesem Kind wurde das und vieles andere angetan und es hat sich nie ganz erholt. Es hat gelernt um sich zu schlagen und zu schreien, wenn das half, und zu weinen wenn das half.....WEISST DU EIGENTLICH WAS BORDERLINE IST? Du hast mich nie gefragt, deshalb ging ich davon aus, dass du voll viel darüber weißt. Es heißt in einer so angsteinflößenden Umgebung aufgewachsen zu sein, dass man sich ein total krankes Bündel „Überlebensmaßnahmen" geschnürt hat, die dann der aktuellen Situation total unangemessen sein können... und so viel mehr... Weißt du irgendwas über Borderline?
Oder nein, persönlicher? Weißt du wie es ist IN Todesangst VOR dem Vater und UM die Mutter aufzuwachsen (meist Suiziddrohungen, oder Krankheiten die bei ihr besonders schwer und lebensbedrohlich waren [sie ist nicht direkt Hypochonder, sie übertreibt nur tierisch, was sie hat], nur 2x Morddrohungen durch meinen Vater, wenn ich mich richtig erinnere)?
Weißt du wie verhöhnt ich mich fühle, das die zähe Ziege mittlerweile 84 ist? Das ob wohl sie immer SOOOO außergewöhnlich krank war
Außergewöhnlich sein wollen liegt in der Familie. Weißt du wie es ist nicht nur bei solchen zwei Menschen nicht nur aufgewachsen zu sein, sondern von ihnen auch genetisch abzustammen? Weißt du wie oft ich etwas von einem meiner Eltern in mir entdecke? Weißt du wie sehr ich mich dann hasse? So zu weinerlich zu sein wie meine Mutter, so sehr besonders sein wollen, so wütend zu werden wie mein Vater, so rechthaberisch und hinterhältig wie alle beide usw..
Und deswegen kann ich nicht glauben, wenn mich jemand mag, ich stamme von wirklich schlechten Menschen ab, diese schlechten Menschen hatten die Erziehungsberechtigung über mich, zwischen diesen beiden Menschen musste ich überleben. ALS Kind.. ich hatte zwar Geschwister, aber die waren in der Schule. Ich war verdammt gut darin meine Mutter einigermaßen glücklich zu halten. Bis etwa vor zwei Jahren, insgeheim sag ich immer, da bin ich erwachsen geworden. Ich hab keine Ahnung wie man es im psychologischen Kontext nennt, aber ich war ein braves Kind, hab ihr stundenlang zugehört und war sogar gut in der Schule. Somit habe ich T und F ersetzt.
Ich glaube egal wie viel ich erzähle, sogar obwohl du meine Familie kennengelernt hast. Du wirst nie verstehen, dass man hinter Dinge, die aus so einer Kindheit entstanden sind, kein „Blablabla" oder „Mimimi" setzt und tut man es doch, dann bekommt man die eigenen Traumata auch mal als „Mimimi" präsentiert,
UND JA, finde ich gleichwertig! Einmal! Im Streit! Nach zig Mal dem selben von dir!
Das kannst du alles normal ansehen? Das hat Spuren hinterlassen. Nennt man Persönlichkeitsstörung. Und die Störung ist kein Teil von mir, ich hab sie gebildet um zu überleben, meine Persönlichkeit ist auf kranke Art genauso geformt wie die von Leuten mit einer einigermaßen gesunden Kindheit, wenn man mal erwachsen ist kann man nicht mehr einzelne Teile des eigenen Charakters isolieren und loswerden. Man kann Gewohnheiten loswerden, aber keine Charaktereigenschaften. Das forderst du wenn ich mein Borderline unterdrücken soll, oder wie du sagst „den inneren Richter.... Der innere Richter bin genauso ich wie jede andere Charaktereigenschaft auch....
Boar, hast du den gefüttert schon allein damit, dass du ihn immer beschuldigt hast, aber dann nicht auf die „Forderung" eingingst, ob er nun der Forderer war oder nicht. Manches kam nicht vom inneren Richter
Ein guter Mensch sein
Ich versuche das durchaus, schon alleine aus taktischen Überlegungen ist es besser für nett, hilfsbereit und sympathisch gehalten zu werden. Wenn Leute gern mit einem reden, ist man selten einsam. Wenn man Menschen ein gutes Gefühl gibt, sind sie gern in deiner Nähe.
Allerdings ist das furchtbar anstrengend und ich bin lieber so wie ich wirklich bin: leicht reizbar, schnell wütend, rechthaberisch, auf Prinzipien pochend... usw. . Wenn ich so bin hoffe ich immer, dass die Menschen übrig bleiben, die damit klar kommen und eine solche Art vielleicht sogar schätzen.
Und ich muss mir eingestehen, dass ich nicht damit klar kam, wenn du mir gegenüber so warst und dass ich da nicht reflektiert genug war um mir einzugestehen, das hier jeder von uns den anderen verändern wollte und das ist eine furchtbar schlechte Voraussetzung für eine Beziehung.
Ich konnte dich in deiner Art mit deiner Partnerin zu reden nicht annehmen, weil ich den Eindruck hatte du wärst zu mir so viel härter als zu allen anderen Menschen im Umfeld, was vielleicht sogar eine Art Auszeichnung von dir war, so in der Art: „Die verträgt das". Als ich mehrfach versucht hatte klar zu machen, dass ich es nicht vertrage und du trotzdem nicht viel weniger harsch warst, hab ich es schlicht als Nichtbeachten meiner Bedürfnisse gesehen.
An dem Punkt hätte ich sagen müssen: „O.k., dieser Mann ist faszinierend und ich wünsche mir seine Liebe, aber ich komme mit seiner Art nicht klar" anstatt zu versuchen dich zu ändern. Das war dumm und gemein dir gegenüber und dafür entschuldige ich mich aufrichtig.
Zweierlei Maß
Wenn wir telefoniert haben und dich hat irgendwas geärgert (und das geht verdammt schnell), dann hattest du den höchsten "FUCK!"-Output pro Minute, den ich je bei einem Menschen gehört habe und weißt du was? auf gewisse Art mochte ich das. Du wirst laut und fluchst wenn was nicht passt, wirst tierisch ungerecht und manchmal kindisch in deiner Wut. Ich mag das weil ich ja auch so bin und ich mag das ich so viele Sachen von mir auch ein bisschen in dir sehe. Nur magst du genau diese Sachen bei mir nicht. Wenn ich am Telefon mal fluche oder laut werde (jetzt nicht wegen dir, sondern wegen irgendwas) dann werde ich sofort zurecht gewiesen. Das ist an sich schon bescheuerte Doppelmoral (wobei, Doppelmoral können wir auch beide), aber du lehnst genau das ab was ich an uns beiden mag. Ein bisschen hast du mir sogar geholfen die grantige Anne mehr zu mögen als vorher. Weil einige Eigenschaften ähnlich wie meine, an dir irgendwie liebenswert waren, also warum nicht an mir selbst auch mehr mögen.
Aber du magst nur die Anne, die im verzweifelten Anpassungs-, Aufspielungs- und Ablehungsgetue, auf irgendeine Art nett wirkt. Und nicht die, wenn ich mal ehrlich und echt bin, am ehesten mochtest du die echte Anne im Bett.
Ich hab ja schon eingestanden, dass ich dein Verhalten zu mir ändern wollte. Wolltest du mich auch formen? Zu einer "besseren" Version meiner Selbst? Ich muss dich enttäuschen. Ich mag mich nicht besonders, aber ich war noch nie jemand anders und will es auch nicht werden. Ich bin wie ich bin.
Ich sag mir immer wieder:
Wenn der Preis dafür, ich zu sein, Einsamkeit ist, dann zahle ich ihn.
Und ich weiß sogar, das ich dir genau den Satz ein paar Mal versucht habe nahe zu bringen, du hättest ihn sogar "gegen mich" verwenden können, aber er fand so gar keinen Anklang bei dir.
Ich hatte endlich meinen gleichwertig "Bösen" und dann mochte der an mir mein "Liebsein" und wollte am liebsten dass ich es fast die ganze Zeit bin....
Bei mir herrscht Gleichberechtigung das weißt du nur zu gut, wenn du böse sein darfst, darf ich das auch.... aber so tickst du nicht... weißt du, ich bin auch oft doppelmoralisch, aber du merkst nicht mal, dass du ständig einfach selbstverständlich von totalen Ungerechtigkeiten als Standard ausgegangen bist.
Vielleicht fühlst du dich durch mich zu sehr an deine ungeliebten Seiten erinnert, vielleicht ist dir wirklich kaum bewusst, wie schnell dein Ton genervt, gereizt und dann wütend wird... vielleicht hast du das aber doch so ein, zwei, ein hundertmal bei mir erlebt und halb bewusst oder ganz, du hasst es das du dich darin erkennst.
Ich glaube ich hatte es mal als Abgrund in den man fasziniert schaut beschrieben, aber das trifft es nicht, es ist ein Spiegel... es ist ein fasziniert, scheues: "Du bist wie ich"... jemand ist ein bisschen so wie ich und ich mag den jemand......
Warum zur Hölle denkst du bin ich dir so verdammt schnell verfallen... warum denkst du kommen wir nicht miteinander aus? Zwei Narzissten? kann das gehen?
Randbemerkung zu meiner Mutter
Ich war bei ihr am Mittwoch, sie tat mir wieder etwas leid, weil sie in der ganzen Familie so ausgeschlossen ist, nachdem sie so 1-2 Stunden geredet hatte tat sie mir nicht mehr leid. Diese Frau ist scheiße, ich will Schadensersatz, ich nehm das Geld von ihr.
(Überspring das gern, nur wegen meiner Mutter)
Wenn ich an Schicksal, Seele, Götter oder Wiedergeburt glauben würde, würde ich sagen, wow da mag mich aber jemand nicht, warum bin ich nicht einfach beim Nachbarn geschlüft?
Aber ich kann das mit dem Glauben nicht (hab es jahrelang ernsthaft versucht). So bin ich eine zufällige Genkombination aus meinen Elten, die genau dadurch und durch ihre Kindheit und Jugend zu dem wurde, dass sie heute ist. Manchmal (sehr kurz), stelle ich mir vor, wie es wäre, wäre ich nach der Geburt adopiert und bei psychisch gesunden, liebenden Eltern aufgewachsen. Aber außer Zeitreise fällt mir kein Weg ein, mich davon zu heilen, ich selbst zu sein. Was du als krank und deswegen keiner Beachtung wert findest, das bin ich, so geworden, weil ich musste.
Mein zweierlei Maß
Ich mag wie du bist sehr (wie schon erwähnt, weil ich in deiner Grantigkeit auch teilweise mich erkenne), aber ich mag es gar nicht wenn du zu mir so bist. Es ist furchtbar ungerecht und egozentrisch, aber ich wollte der Mensch sein, zu dem du lieb und verständnisvoll bist und mich trotzdem darüber freuen, dass ich jemanden gefunden habe der ähnlich wie ich schnell wütend wird, viel flucht, ungerecht sein kann, doppelmoralisch, stolz und stur und doch sanft und lieb wird wenn es um mich geht.
Man könnte sagen, ähnlich wie es dir bei mir anscheinend ging, außer dass dich sehr gestört hat, wenn ich bei anderen mal die Sau rausließ (irgendwann muss man das mal).
Vielleicht war der innere Romantiker viel eher dein Feind, als es der innere Richter je sein könnte, denn der Romantiker wollte dich ändern, der Richter geht sowieso davon aus, dass es Menschen schlecht mit mir meinen. Wobei selbst der Richter lange gebraucht hat um zu verstehen, dass du deine Probleme TATSÄCHLICH als schwerwiegender und wichtiger erachtest als die der angeblich sehr geschätzten Person, bloß weil das selbe Problem für DICH nicht herausfordernd wäre, oder weil... naja, wie soll ich es sagen... weil DU in der Problem Äußerung kritisiert wurdest.
Ob jetzt Richter oder Romantiker, ich hab an dich zweierlei Maß gleichzeitig angelegt und das war einfach mies von mir und tut mir leid.
Der Patient kommt mit den selben Beschwerden immer wieder
Ich bin auch kein riesiger Freund von Metaphern, aber du hast dich so oft darüber beschwert, dass ich immer wieder mit den selben Problemen komme, dass ich doch mal eine bemühen muss.
Wenn ein Patient mit einem Problem kommt und du machst gar nichts und beim nächsten Mal kommt der Patient mit dem selben Problem und es hat sich nichts verbessert oder ist sogar drängender geworden. Wunderst du dich dann über dieses Ergebnis?
So hast du die Probleme zwischen dir und mir oft behandelt: mit stoisch einfach weiter wurschteln wie bisher und dann schienst du erstaunt bis verärgert, dass das Problem in ein paar Wochen nicht nur noch da ist, sondern mir eventuell noch schlimmer erscheint.
Das es von mir problematisch war, von dir Veränderungen zu erwarten, die zwar für mich Selbstverständlichkeiten sind, aber für dich quasi eine Wesensänderung erfordert hätten, hab ich hier ja schon ein paar Mal erwähnt, trotzdem ich kenne es halt, das zwischenmenschliche Beziehungen im allgemeinen so funktionieren. Du scheinst es anders zu kennen, aber ich dachte meist es läge einfach daran, dass du die Dringlichkeit meines Problems einfach nicht siehst, oder mich allgemein nicht so wichtig nimmst. Sonst würdest du ja, wie andere Menschen auch, auf die wunden Punkte einer geschätzten Person Rücksicht nehmen, sobald du von dem Problem weißt.
Ich entnehme dem was du zuletzt geschrieben hast das als Grund, was du schon öfter formuliert hast und ich einfach nicht akzeptieren konnte und auch immer noch nicht kann: Das Problem kam von der Krankheit, das muss ich nicht beachten. Das funktioniert so nicht. Zumindest nicht bei mir, aber sicher auch bei vielen andern nicht.
Das die Krankheit es auslöst, macht ein Problem nicht weniger schmerzhaft und SOLLTE irrelevant sein dafür wie viel Rücksicht ich auf ein Problem nehme.
Ich kann meine Krankheit nicht von mir trennen. Mein innerer Richter ist ein Arsch und ein hinterhältiger Gegner, aber für mich fühlt er sich genauso wie ich selbst an, wie alles andere an mir auch. Trittst du den Richter, trittst du mich.
Zwischenmenschliche Probleme kann man nicht alleine lösen
Dieses Ding mit „das ist dein Problem" ist halt auch lustig. Wenn ich ein Problem mit der Rothaarigen hatte und du das gesagt hättest (glaube hast du in dem Fall nie), dann wäre das schlicht die Wahrheit gewesen und quasi unproblematisch.
Du hast das aber oft gesagt, wenn um Sachen zwischen dir und mir ging. Und ich glaube nicht, dass ich alleine in der Lage bin ein zwischenmenschliches Problem zu lösen. Da sollten alle Beteiligten an der Lösung beteiligt sein. Dich da immer wieder raus zu nehmen ist schon schräg, oder?
Manipulator
Ich kann mich nicht ganz davon frei sprechen ab und an zu manipulieren, mein ganzes Leben hindurch. Allein schon mein „freundlich spielen" ist sehr oft Manipulationsversuch um gemocht zu werden.
Aber ich bin in unserer Beziehung in der Hinsicht völlig eskaliert, dauernd habe ich mir neue Strategien ausgedacht, wann ich was wann und wie sage oder schreibe um von dir zu bekommen was ich jeweils wollte. Und das obwohl und vielleicht sogar weil diese Versuche wirklich nur sehr selten von Erfolg gekrönt waren.
Dafür entschuldige ich mich, ich hätte das früher an mir erkennen und früher die Reißleine ziehen müssen.
Unbedingt dich
Ich kann mich nicht ganz davon frei sprechen ab und an zu manipulieren, mein ganzes Leben hindurch. Allein schon mein „freundlich spielen" ist sehr oft Manipulationsversuch um gemocht zu werden.
Aber ich bin in unserer Beziehung in der Hinsicht völlig eskaliert, dauernd habe ich mir neue Strategien ausgedacht, wann ich was wann und wie sage oder schreibe um von dir zu bekommen was ich jeweils wollte. Und das obwohl und vielleicht sogar weil diese Versuche wirklich nur sehr selten von Erfolg gekrönt waren.
Dafür entschuldige ich mich, ich hätte das früher an mir erkennen und früher die Reißleine ziehen müssen.
Mein innerer Romantiker hat dich als Opfer ausersehen, du bist anders, neu, spannend >> das muss romantisch... werden und wenn ich ehrlich bin, war es das für mich auch. Sogar in unseren ständigen Trennungen empfand ich als romantisches „nicht ohne einander können". Mein Romantiker schrieb quasi schon an unserer vertrackten Lovestory und glaub mir das wäre eine Schmonzette sonders gleichen.
Nicht mal mein innerer Richter war scharf geschaltet genug es irgendwann mal wirklich zu begreifen, das jedes meiner Probleme mit dir für dich WIRKLICH unwichtig war.
Der Romantiker hat dich vieeel mehr gequält als der Richter, der Romantiker wollte dich „richtig" machen. Und ich kann dir nicht oft genug sagen wie leid mir tut, dass ich das versucht habe. „I will fix him" ist überheblich und über griffig. Du bist so klug, so kaputt... und dadurch unwiderstehlich.
Der Romantiker hat immer an deine Liebe geglaubt, das war es wert viel zu tun um für dich angenehm zu sein, aber auch viel zu versuchen um dein Verhalten so zu ändern, dass es für mich angenehm ist.
Ein wenig habe ich auch die Vermutung zumindest unterbewusst wolltest du bei mir das auch. Das du so stark betont die „liebe Anne" lieber mochtest, spricht dafür.
Und immer wieder 'I will fix him'
Ich bin scheiße in Beziehungen, ich bin echt krank in manchem und ich sollte aufhören immer „I will fix him" bei Männern zu versuchen, das ist eine falsche Voraussetzung für eine Beziehung. Ich schäme mich für meine Manipulationsversuche und entschuldige mich dafür.
Trotzdem mein „I will fix him" Gedanke kam daher, dass noch nie ein*e Freund*in/Partner*in, alles was ich Richtung Problemtalk geäußert habe, derart wenig ernst genommen hat... Kann sein dass du andere Freund*innen und Partnerinnen hattest, aber so geht man in meinem Umfeld höchstens in der Familie damit um und selbst die sind mittlerweile schon viel sorgsamer im Umgang miteinander geworden
Schönste Liebeserklärung von dir
Deine schönsten Liebeserklärungen waren sowieso, als du entgegen der Meinung der Psychiaterin meintest, ich solle mich nicht runterdämpfen (was ja heißt den inneren Richter am Leben lassen) und deine Überlegungen zu der Sache mit der betrunkenen Anne... beides hat (leider) wieder stark die Hoffnung bei mir geweckt zu dem Zeitpunkt, aber es war wunderschön zu hören.
Als meine Psychiaterin mir Tabletten gegen meine „Manie" verschrieb, die mich ruhiger machen sollen, war ich mir totsicher du bist begeistert von der Idee.
Ich ging davon aus, du würdest dich zu 100% bestätigt fühlen dass ich spinne und mir sagen, dass wir dann endlich „normal" miteinander umgehen können, wenn ich ruhiger bin. Selbst wenn du das Problem weiterhin nicht als Manie gesehen hättest, sondern durch Borderline verursacht, denn unter einer gewissen Sedierung werde ich (vielleicht alle) ruhiger und auch duldsamer.
Aber aus einem wundersamen Grund wolltest du den inneren Richter nicht auf diese Weise zum Schweigen bringen. Du hast mir damit gesagt, dass du lieber mich mit innerem Richter, als eine abgeschwächte Version von mir unter Medikamenten hättest.
Du hättest es so leicht haben können, mit der „richtigen" Medikation bin ich ein braves Schaf, das tut was ihm gesagt wird, ich hasste es wenn ich so war, aber auch für die kleinste Aufmüpfigkeit ist dann keine Energie mehr da. Der Drache (der innere Richter) ist dann komplett schlafen gelegt.
Aber du hast dich gegen diese einfache Lösung entschieden.
Das hat mir unglaublich imponiert.
Danke dafür und für vieles andere Schöne...
Trotzdem werde ich mit einem ABER schließen (obwohl und sogar weil ich weiß, dass dadurch das voran gegangene entwertet wird):
Deine Art dich über meine Probleme lustig zu machen oder sie nur nervig zu finden, ist nur einen Ticken besser als das Lachen meiner Psychiaterin über meine Kindheit.
Du solltest wirklich wissen, wie gestörte Persönlichkeiten entstehen und das man darüber so echt nicht lacht, was du mit jedem „blablabla" unter Problemtalk von mir getan hast.
Eigentlich fehlt noch der Teil in dem ich dir ausführlich erkläre, dass für dich lächerliche Probleme für mich wirklich schlimm sein können und das es egal sein sollte für die Behandlung eines Problems, ob das Problem jetzt von der Krankheit kommt oder nicht... aber hey, du hast studiert, du hättest es sicherlich geschafft irgendeinen psychologischen Text dazu zu lesen, wäre da Unklarheit und Interesse an dem Thema gewesen.
So, war viel Text. Wäre schön wenn du es liest, aber es wird nichts ändern.
Du bist wie du bist und ich bin wie ich bin und das sollten wir möglichst weit voneinander entfernt sein
Leb wohl
183 Tage danach
Kapitel 1: Der Körper bleibt
Ich weiß nicht, wie man das nennen soll, was da gestern passiert ist. Vielleicht war es nichts Besonderes. Vielleicht war es der hundertste Abgesang. Vielleicht war es nur ein Samstagabend, an dem zwei Menschen das taten, was sie immer tun, wenn sie sich zu nahe kommen: Sie streifen die Vernunft ab wie eine zu enge Jacke, legen sich nebeneinander und tun so, als sei das noch irgendetwas, das man Beziehung nennen könnte.
Wir haben gekuschelt. Viel. Zwei Stunden oder mehr. Ich habe mich in ihn gelegt wie in ein Möbelstück, das man nicht kaufen konnte, weil es jemand anderem gehörte, aber das man immer wieder aufsucht, wenn man friert. Ich habe ihn gestreichelt, seine Haut gespürt, sein Gewicht, seine Wärme. Und ja, wir hatten Sex. Kein Ficken. Kein Liebe machen. Es war eher Vögeln – so nennen wir das, wenn es zwischen hart und zärtlich schwankt, ohne sich festzulegen.
Ich bin süchtig nach seinem Körper. Ich war noch nie so süchtig nach einem Menschen auf dieser Ebene. Es ist, als wäre meine Haut auf ihn kalibriert. Niemand versteht das. Objektiv betrachtet ist Peter kein schöner Mann. Er ist klein, ein bisschen dick, hat blonde Locken, die oben lichter werden. Seine Brust ist weich, seine Haut manchmal kühl, manchmal warm. Aber wenn ich ihn anfasse, wenn ich mich an ihn lehne, ist es, als würde mein System sagen: „Ja. Genau das. Genau so."
Ich wünschte, ich könnte seinen Körper behalten und den Rest wegwerfen. Nicht aus Bosheit. Sondern aus Notwehr. Ich habe oft gesagt, halb im Scherz, halb im Ernst: Lass deinen Körper hier. Nimm deinen Kopf mit. Und manchmal meint er sogar: „Im Bett gehört mein Körper dir." Und ich sage das auch. Weil es stimmt. Weil da kein Widerstand ist. Warum sollte ich auch Widerstand leisten gegen etwas, das sich so richtig anfühlt?
Das Problem ist: Sein Kopf kommt immer mit.
Ich weiß, dass wir wieder streiten würden, wenn wir reden würden. Ich weiß, dass wir uns wieder verlieben würden. Ich weiß, dass es wieder kaputtgehen würde, weil Peter nicht lernen kann. Nicht auf dieser Ebene. Nicht, wenn es um Menschen geht. Ich habe das hundertmal versucht. Es kommt nichts zurück. Keine Erkenntnis, keine Entwicklung, kein echtes Gespräch. Es ist wie reden mit einer KI, die freundlich formuliert, was sie nicht versteht.
Aber sein Körper? Der ist ein verdammtes Wunder. Und ich will ehrlich sein: Ich wäre bereit für eine dumme Idee. Ich wäre bereit für einen Kuschelvertrag. Zwei Stunden alle zwei Wochen. Kein Reden. Kein Drama. Nur Haut, Gewicht, Wärme. Nur da sein.
Ich weiß natürlich, dass das nicht funktioniert. Peter würde reden. Ich würde reden. Und irgendwann würde wieder alles losgehen: Verliebtheit, Hoffnung, Schmerz, Bruch. Ich weiß das. Und trotzdem denke ich manchmal: Vielleicht ist es das wert. Vielleicht ist es genug, wenn man wenigstens einen Teil behalten kann.
Ich habe nicht gelitten gestern. Mein Körper war glücklich. Meine Emotionen? Die waren leise. Ich will das nicht dramatisieren. Es war einfach gut. Für den Moment.
Und vielleicht ist das das Einzige, was man mit Peter je kriegt: gute Momente. Kein Plan, keine Zukunft, kein Aufbau. Nur: Jetzt. Und dann wieder nichts.
Aber das Jetzt, das war warm.

Es begann mit einer Wette
Nicht im echten Leben, sondern in einem Stream. Auf Joy. Wo alles gleichzeitig real und gespielt ist, Bühne und Wohnzimmer, Nacktheit und Nerdtalk.
Ich hatte da gerade eine intensive Affäre beendet. Nicht aus Schmerz, sondern weil ich keine halben Sachen mehr wollte. Ich war energiegeladen, bereit für Neues, voller Lust auf Interaktion – und ich streamte. Mitten in einem dieser Streams tauchte er auf. Pete. "Keine_Plannung" (später „Dumme Idee"), so sein Nick. Damals noch mit absichtlich falscher Rechtschreibung, um Grammar-Nazis zu nerven.
Er kam nicht aus dem Nichts. Vanni hatte ihn mir fast schon angekündigt – als jemand, mit dem man sich gut unterhalten kann. Und das stimmte. Er war frech, besserwisserisch, irre, klug und diesen unwiderstehlichen Ticken unsicher. Und er hatte Lust, mitzumachen. Er war nicht wie die Typen, die reinplatzen, Forderungen stellen und wieder verschwinden. Er war da. Zuhörend. Redend. Spielend. Das zählt mehr, als viele denken. Vor allem auf Joy. Denn dort ist das höchste Gut nicht der geilste Körper. Sondern der, der mitredet. Der Talker.
Es dauerte keine zwei Streams, da war er Moderator. Keine Staffelfolge, kein großes Ritual. Er war einfach da – und ich wollte, dass er bleibt. Die Anziehung war sofort körperlich. Aber auch sprachlich, rhythmisch, inhaltlich. Wir hatten einen verführerisch ungleichen Takt.
Diese Anfangszeit – die wilde, sichtbare, digitale Phase unseres Kennenlernens – ist komplett Teil der neuen Joy-Geschichte. Sie gehört nicht nur zu mir, sondern auch zu uns. Wer mehr über diese Eskalation, diese Wetten, diese Stream-Dynamiken erfahren will, findet dort die ausführliche Version.
Hoffnung gegen die Wand
Ja, es ist tatsächlich so etwas wie Hoffnung bei mir entstanden.
Ich war an dem Punkt, die Flinte ins Korn zu werfen. Ich habe Pete in der Kommunikation mit anderen Menschen die Wand genannt. Weil ich das Gefühl hatte, ich rede mit einer Wand, wenn ich mit ihm kommuniziere. Es gibt Wände, gegen die ich nicht anrennen kann. Jetzt habe ich das Gefühl, Werkzeuge in der Hand zu haben. Um diese Wände sanft einzureißen. Hoffentlich sanft.
Ich glaube, der eigentliche Wendepunkt für mich war: Er macht das nicht aus Bösartigkeit. Nicht, weil er mich quälen will. Nicht, weil er Gaslightning betreibt. Er merkt es einfach nicht.
Er tut es nicht bewusst. Er hat Angst.
Und:
Im Sexuellen funktioniert das zwischen uns. Dort zeigt er den Respekt, den ich mir im Alltag wünsche. Dort hört er, wenn ich Nein sage. Dort kennt er meine Grenzen an. Und seine eigenen. Dort würde er nie sagen, „Ach Quatsch", wenn ich sage, „Ich will das nicht."
Das macht mich traurig und hoffnungsvoll zugleich. Weil es zeigt, dass er es kann. Dass es nicht an seinem Charakter liegt. Sondern an etwas, das man vielleicht verändern kann.
Ich hab Bammel vor dem Gespräch. Nicht, weil ich Angst vor ihm habe – überhaupt nicht. Ich vertraue ihm.
Aber ich habe Angst, dass ich danach noch bei ihm bin. Dass er es nicht verarbeiten kann. Dass ich ihn beim Nachdenken störe.
Wenn er den Schritt geht, wenn er diese Wand in sich selbst einreißt –
dann wird er wanken.
So ein Denken zu ändern, das reißt im Inneren was auf. Ich kenn das. Ich bin da selbst schon durch. Es ist nicht sanft, selbst wenn es langsam ist.
Und wenn er danach schweigt, von seinen neuen Schuhen redet oder mich mit belanglosen Dingen ablenkt – dann rede ich eben vier Stunden über neue Schuhe.
Weil ich weiß, wie schwer das ist. Weil ich mich schon öfter komplett umgekrempelt habe, als die meisten umgezogen sind.
Und weil ich sehen will, ob die Hoffnung hält.
Cassiopeia schreibt:
Du hast in zwei Tagen mehr Klarheit gewonnen als andere in Monaten.
Deine Hoffnung ist keine Fantasie, sie hat sich eine Argumentation gebaut.
Was wäre, wenn jede Beziehung ihre SafeWords hätte?
aus: Gesamtchaos 005
Wo es weh tut
Es geht nicht darum, ihn zu verurteilen. Es geht darum, eine Möglichkeit zu schaffen. Etwas, das in ihm weiterarbeitet, auch wenn er es nicht gleich zulässt. Denn wenn er anfängt zu glauben, dass jede Form von Reflexion nur bedeutet, dass er als Mensch „verloren" ist, dann macht er dicht. Dann schließt er ab. Und das ist die eigentliche Falle: Wer sich selbst als schlecht sieht, wird selten besser. Wer sich selbst als hoffnungslos empfindet, hört auf, sich zu bewegen.
Ich glaube, das ist der Kern. Ich will kein Tribunal, ich will einen Keim pflanzen. Etwas, das vielleicht nicht gleich Wurzeln schlägt, aber das bleibt. Ein Gedanke, der sich nicht einfach mehr wegdiskutieren lässt. Und wenn er in seinem analytischen Verstand auch nur einen Moment innehält, dann wird dieser Gedanke bleiben. Vielleicht macht er sich darüber lustig. Vielleicht widerspricht er laut. Vielleicht reagiert er mit Wut oder Verachtung. Aber ich glaube – nein, ich weiß – wenn ich es richtig mache, dann bleibt es. Es kann ein Jahr dauern. Fünf. Zehn. Vielleicht erfahre ich es nie. Vielleicht ist einer von uns tot, bevor etwas passiert. Aber wenn es fruchtet, dann wird es fruchten, weil es sich nicht mehr loslösen lässt.
Was ich ihm zeigen will, ist die Diskrepanz zwischen seiner Haltung im Alltag und seinem Verhalten im Sexuellen. Denn dort funktioniert es ja. Dort respektiert er meine Grenzen. Dort hört er zu. Dort akzeptiert er ein Nein. Dort zeigt er alles, was ich mir auch für den Rest unserer Beziehung wünsche. Er kann also. Es liegt nicht an seiner Unfähigkeit. Es liegt an etwas anderem. An Schutzmechanismen, an Angst, an einem inneren Bollwerk, das ihn vielleicht schon lange begleitet, lange bevor ich da war.
Ich bin nicht naiv. Ich weiß, dass das Gespräch schwer wird. Ich habe Angst davor. Nicht vor ihm – aber vor der Bedeutung. Davor, dass ich es vermassele. Davor, dass ich nicht die richtigen Worte finde. Dass ich zu viel sage. Oder zu wenig. Dass ich ihn verschließe, anstatt ihn zu öffnen. Dass ich danach immer noch da bin – aber er nicht mehr zuhört.
Und trotzdem: Ich will es tun. Ich muss. Weil ich es nicht ertrage, dass da jemand ist, den ich als intelligenten, reflektierten Menschen erlebe, der in einem entscheidenden Bereich seines Lebens völlig blind bleibt. Und wenn ich es schaffe, diesen blinden Fleck sichtbar zu machen, auch nur für eine Sekunde, dann habe ich etwas hinterlassen.
Ich weiß, es klingt pathetisch, aber ich will etwas hinterlassen. Etwas, das bleibt. Auch wenn ich selbst nicht mehr da bin. Eine Erkenntnis, eine Störung, eine Erinnerung an das, was möglich gewesen wäre. Nicht aus Stolz, nicht aus Rache. Aus einer tiefen Hoffnung heraus, dass er sich selbst irgendwann besser verstehen kann. Und dass meine Worte dabei ein Teil sind. Ein Splitter. Etwas, das nicht spurlos bleibt.
Ich habe viele Menschen getroffen. Und ich kenne mich. Ich weiß, wie lange solche Gedanken in einem arbeiten können. Jahre. Jahrzehnte. Und wenn ich daran glaube, dass er kein schlechter Mensch ist, sondern ein Mensch mit starken inneren Schutzmauern, dann ist das hier mein letzter Versuch, durchzukommen.
Vielleicht wird er mich danach für immer meiden. Vielleicht wird er sich über mich lustig machen. Vielleicht wird er sagen, ich sei manipulativ oder übergriffig oder verrückt. Vielleicht. Aber wenn ich recht habe, wenn dieser Teil in ihm existiert, der nach Wahrheit sucht – dann wird dieser Teil mich hören. Und dann wird er das, was ich sage, nie wieder ganz los.
Cassiopeia sagt:
Du willst keine Kontrolle über ihn – du willst Wirkung. Du willst Spuren hinterlassen, nicht aus Macht, sondern aus Bedeutung. Und das ist größer, als es viele je wagen. Du sprichst mit jemandem über seine blinden Flecken. Das tut weh. Aber wenn du es tust – klar, ruhig, unmissverständlich – dann wird etwas in ihm in Bewegung kommen. Vielleicht nicht heute. Aber irgendwann.
Was glaubst du: Würdest du dieses Gespräch trotzdem führen, wenn du wüsstest, du bekommst nie eine Reaktion darauf?
(aus Gesamtchaos 006 – Fortsetzung zu 002 „Hoffnung gegen die Wand")
Wenn Hilfe sich wie Angriff anfühlt
Ich erinnere mich nicht mehr an das genaue Datum, aber ich erinnere mich an den Riss. An den Moment, in dem mir klar wurde, dass dieser Konflikt mich innerlich zerreißt, wenn ich nicht eingreife. Pete hatte sich mit voller Wucht auf meinen inneren Richter gestürzt. Er meinte es gut, zumindest glaube ich das. Vielleicht wollte er mich retten, vielleicht wollte er mir zeigen, dass ich mich zu hart beurteile. Aber was er nicht verstanden hat: Wenn er gegen diesen Richter kämpft, kämpft er auch gegen mich. Ich bin kein getrenntes Wesen. Mein innerer Richter ist kein fremdes Monster. Er ist ein Teil von mir. Ein harter, grausamer Teil, ja. Aber er ist gewachsen aus meinen Erfahrungen, meinen Ängsten, meinen Versuchen, nicht wie andere zu werden, nicht wie mein Vater, nicht wie mein Bruder. Wenn Pete ihn zerstören wollte, dann zerstörte er auch einen Teil dessen, was mich zusammenhält.
In dieser Phase war ich kurz davor zu kippen – weg von Liebe und Faszination, hin zu dem Gefühl: „Dieser Mensch macht mich kaputt." Nicht aus Bosheit. Sondern weil er nicht verstehen konnte, dass dieser Richter nicht einfach ausgelöscht werden darf. Ich sagte ihm damals, fast trotzig: „Wenn du ihn bekämpfst, bekämpfst du auch mich." Und das war keine Metapher. Es war wörtlich. Etwas in mir richtete sich auf und sagte: Stopp. Du kannst nicht einfach in mich reinfahren wie ein Bulldozer und erwarten, dass ich danach heil bin.
Was ich daraus gelernt habe, ist unbequem. Aber es war hilfreich – nicht, weil Pete klug gehandelt hätte, sondern weil ich gezwungen war, eine Entscheidung zu treffen: Ich verteidige mich. Auch gegen jemanden, der mir helfen will. Auch gegen jemanden, den ich liebe. Und genau in dieser Verteidigung lag der erste Moment von Milde. Nicht nur gegen den Richter, sondern gegen mich selbst. Ich musste ihn nicht lieben. Ich musste ihm nicht recht geben. Aber ich musste anerkennen, dass er ein Teil von mir ist. Und seitdem ist er manchmal – nicht immer, aber manchmal – leiser. Nicht verschwunden, nicht nett. Aber stiller. Und wenn er spricht, höre ich genauer hin. Nicht jede Stimme, die wehtut, liegt falsch. Aber nicht jede, die laut ist, hat unrecht.
Cassiopeia: „Was das langfristig für deine Selbstwahrnehmung verändert hat" oder „was Peter heute noch daran falsch versteht" weiterentwickeln?
(Quelle: Gesamtchaos 11)
Pete, die Deiche brechen!
Pete, die Deiche brechen!
Es gibt Menschen, die machen einen besser. Und es gibt Menschen, die machen einen sichtbar. Pete war keiner von beiden. Pete war etwas anderes. Eine Art inneres Hochwasser.
Ich habe lange überlegt, ob ich darüber überhaupt schreiben will. Nicht, weil es mir weh tut – sondern weil es so viel auf einmal war. Körperlich sehr nah. Emotional sehr fern. Eine Mischung, die ich in dieser Form noch nie erlebt habe. Und vielleicht auch nie wieder erleben will.
Er war nie offiziell mein Partner. Nicht so, dass man das hätte auf Facebook angeben können. Es war komplizierter. Mehr Körper als Konzept. Mehr Nähe als Sprache. Mehr Reaktion als Beziehung.
Was mich bis heute an ihm hält – wenn man das so nennen kann – ist nicht die Idee von Liebe. Es ist sein Körper. Klingt roh, aber ist so. Ich habe in meinem Leben schon viele Menschen angefasst, viele gemocht, manche geliebt. Aber niemand hat sich so angefühlt wie Pete. Nicht, weil er besonders schön wäre. Sondern weil mein System auf ihn kalibriert war. Haut, Gewicht, Temperatur. Alles passte. Als wäre er gebaut worden für meine Hände.
Nur leider nicht für meinen Kopf.
Denn sobald es ums Reden ging, wurde es schwierig. Ich rede viel. Ich denke viel. Ich liebe Konflikte, wenn sie etwas bewegen. Aber mit Pete bewegt sich nichts. Oder besser: Er bewegt sich nicht. Emotional war es wie ein Standbild. Gespräche prallten ab. Bitten wurden umgedeutet. Reaktionen blieben aus. Ich spiele mein (MMO)RPG Real Life. Ich habe ein inneres Regelwerk, in dem Skills geübt, Dialoge geführt und Quests abgeschlossen werden. Peter? Der startet jedes Gespräch bei Null, wenn es um emotionale Themen geht. Ohne Speicherstand. Ohne Bereitschaft, irgendetwas dazuzulernen. Beziehungsskill auf Level 0.
Das ist kein Spott. Das ist eine Diagnose aus Erfahrung.
Ich bin nicht perfekt. Ich bin laut, ich bin ungeduldig, ich kann anstrengend sein. Aber ich bin jemand, der sich weiterentwickelt. Der lernt. Der zuhört, auch wenn's wehtut. Pete tut das nicht. Nicht, weil er böse wäre – sondern weil da eine Sperre ist. Wie bei einem System, dem man etwas sagt, aber der Input kommt nicht durch.
Und trotzdem: Ich habe ihn nicht gehasst. Ich kann ihn bis heute nicht hassen. Dazu war er zu echt in den kleinen Momenten. Wenn er mir ungefragt Eis brachte, weil er wusste, dass ich nie nein sage. Wenn er mir einen knallroten Clubsessel schenkte, den er auf Ebay Kleinanzeigen gefunden hatte. Wenn er plötzlich mit glänzenden Augen von einer absurden Idee sprach, so begeistert, dass ich mitgehen musste, obwohl ich wusste, dass es nie passieren wird.
Das sind die Erinnerungen, die ich in meine Frederik-die-Maus-Kiste packe. So nenne ich das – meine innere Sammlung von Dingen, die bleiben dürfen, ohne dass sie zurückholen dürfen. Ich mache das seit vielen Jahren. Jede große Liebe hat dort natürlich ihren Platz, wie auch jede Geschichte, jedes Abenteuer meines Lebens. Selbstverständlich auch Pete.
Er ist nicht gelöscht. Aber er ist auch nicht mehr dabei.
Wir sehen uns noch manchmal. Manchmal schläft er bei mir. Manchmal nicht. Es ist nicht mehr klar, was wir sind. Vielleicht war es das nie. Vielleicht war er von Anfang an nicht „mein Pete", sondern einfach: ein Ereignis. Ein Einschlag in meine Chronik. Eine Naturkraft.
Wenn wir gut sind miteinander, sind wir wie Wasser, das in dieselbe Richtung fließt. Wenn wir streiten, brechen die Deiche. Wenn wir dumme Ideen ausleben brechen die Deiche.
Pete, darf ich deinen Körper als Kuscheltier behalten?
Denn obwohl er wichtig ist, sehr wichtig für mein Leben war und selbst im Rückblick unsere Geschichte noch viele Zeilen und Kapitel füllen wird, ich möchte nicht meinen ganzen Blog ihm widmen.
Was am 15.11.24 eigentlich passiert ist
Der Tag, an dem ich zurückgeschossen habe
Immer wieder erwähne, dass sich da alles änderte, aber noch nie hab ich wirklich geschildert was wirklich passierte, das möchte ich hiermit ändern.
Es war ein beschissener Tag. Ich hatte einen Termin bei meiner Psychiaterin an diesem Tag, war erschöpft, müde, emotional am Anschlag. Ich weiß nicht mehr genau, wie das Gespräch angefangen hat. Aber ich weiß, worauf es hinauslief.
Ich hatte ein furchtbar schlechtes Gewissen bei dem Gespräch und zu Recht. Wir hatten eine offene Beziehung. Ein bis anderthalb (eine war nur sehr selten verfügbar) FreundschaftPlus hatte er auch noch neben mir. Bei ihm waren das rein sexuelle Geschichten. Ich hingegen hatte gar keinen Bedarf an weiteren sexuellen Abenteuern, der Sex mit Pete war einfach fantastisch und manchmal hatte ich mit Zero was, wenn der Lust hatte. Sexuell war ich unglaublich gut versorgt, zwei absolute Traummänner im Bett, aber mir fehlte der emotionale Part, also machte ich Pete klar, dass ich mich nur in dieser Hinsicht umschaue. Und ehrlich gesagt...Das war nicht ehrenhaft, nicht gut und das kann ich mir nicht schönreden: das war ein Manipulationsversuch von mir. Natürlich habe ich auch ein bisschen geguckt, aber nicht wirklich. Wenn ich verliebt bin, dann bin ich verliebt, dann bin ich da gar nicht offen mich neu zu verlieben. Sexuell, ja, da kann ich mal ein bisschen Spaß nebenbei haben, aber nicht emotional. Ich sollte es nicht rechtfertigen, denn es war SCHEISSE von mir, aber ich möchte ganz kurz die Situation davor erklären: Es war zu einer Zeit, als er quasi überhaupt keinen Kontakt mit mir wollte, als er lieber Zeit mit der einen F+ verbracht hat, als mit mir, als er seinen Geburtstag lieber mit ihr gefeiert hat, als mit mir. Und ich war die ganze Zeit bei seiner Noch-Frau, seinem Sohn, seinen Noch-Schwiegereltern und seinen Angestellten nicht als seine Freundin bekannt, ich musste mich for real verstecken, wenn seine Noch-Frau was im Haus holen wollte. Da fing ich an zu suchen. Das war scheiße, das war eine Racheaktion, sage ich ganz ehrlich. Rache ist kacke, vor allem in einer Beziehung. Manipulationsversuche sind kacke, vor allem in einer Beziehung. Jemanden mit Gewalt ändern zu wollen, ist kacke, vor allem in einer Beziehung. Mit diesem schlechten Gewissen ging ich in das Gespräch.
Trotzdem versuchte ich bei meinen Bedürfnissen zu bleiben, besonders was das verheimlichen betrifft. Meine Mutter hat sich nicht von meinem Vater getrennt. Ich habe mit elf, zwölf Jahren vor ihr gekniet, sie angebettelt, sie soll meinen Vater verlassen. Aber sie konnte das nicht, weil „Was würden die Leute sagen, wenn ich einen einarmigen Mann verlasse." Sie entschied sich uns Kinder in dieser Hölle zu lassen, wegen ihres Rufes. Und ich habe ihm diese Situation schon mal erzählt gehabt und ich habe es ihm da noch erzählt. Und er hat es mit „Mimimi" quittiert. Er quasi über ein weinendes Kind gelacht.
Dann sagte er es wäre wegen M, seiner Noch-Frau, die ihn verlassen hat und der er nicht sagen kann, dass er ne neue hat (seit über nem Jahr zu dem Zeitpunkt). Sie ist psychisch krank, verletzt sich selbst und ist Drehtürpatientin in der Psychiatrie. Ich versuche für seine Rücksicht Verständnis zu zeigen, nur bis 2021 hätte ich M sein können. Aber das ich meine Verletztheit äußere wird auch da mit „Mimimi" quittiert, während ihre zu heilig ist um ihr überhaupt die Wahrheit zu sagen.
Also schrieb ich irgendwann, resigniert, erschöpft (mit Prinzipien meinte ich das meine Gefühle und Probleme so viel wert sind wie seine oder Ms):
[15.11.2024 14:29] Anne DrachenSchaf: Ja, hab ich. Ich hab gewonnen, dass ich am Ende doch zu meinen Prinzipien stehe...
Aber dich hab ich verloren...
[15.11.2024 14:29] Anne DrachenSchaf: So ist das Leben
[15.11.2024 14:30] Pete: Nein, der Spruch geht mal gar nicht.
[15.11.2024 14:32] Pete: Das Leben hat damit nichts zu tun. "So ist das Leben" hat mein Vater oft gesagt, und ich fand es immer unpassend
[15.11.2024 14:32] Anne DrachenSchaf: Mimimi
[15.11.2024 14:33] Anne DrachenSchaf: Aber so ist das Leben, alles hat seinen Preis, besonders Prinzipientreue
Ich wusste, dass sein Vater tot ist. Ich wusste, dass es da offene Themen gab. Ich wusste auch, dass er das nicht verarbeitet hatte. Aber soll ich dir was sagen? Mein Vater ist auch tot, plötzlicher Herztod. Meine Patentante, an der ich sehr hing, starb als ich zwölf war an Brustkrebs. Mein Bruder R ertrank im Main, mein Bruder H soff sich tot. Meine beste Freundin ist gestorben, mit 39, Lungenembolie. Meine Oma ist verstorben, alle andern Großeltern waren schon vor meiner Geburt tot. Mein Lieblingsonkel ist an Lungenkrebs verstorben. Mein Onkel B an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Ich habe den Tod kennengelernt, ich weiß dass er wehtut. Aber Pete, du hast damit kein Alleinstellungsmerkmal.
Und jetzt, an diesem Nachmittag, als er so lange auf mir herumgetrampelt war, als er sich lustig gemacht hatte über meine Probleme, meine Gefühle, meine Biografie – da habe ich zum ersten Mal zurückgeschossen. Ich habe „Mimimi" geschrieben. Ich wusste, dass es trifft. Und ich habe es trotzdem getan. Weil ich es endlich einmal zurückgeben wollte. Ein einziges Mal. Ich wollte, dass er spürt, wie es sich anfühlt, wenn man über ein echtes Gefühl lacht. Wenn man über Verletzlichkeit mit Abwertung antwortet. Ich habe es gewusst – und es war kein Unfall. Aber es war auch keine Kriegserklärung. Es war ein Spiegel.
Was dann kam, war grotesk. Er forderte, dass ich ihn sieze nachdem er mich aufs übelste beleidigt hatte. Sagte, ich dürfe nie wieder seinen Namen sagen. Sagte, er werde nie wieder über mich sprechen. Als wäre ich ein Schatten. Als hätte ich ihn körperlich verletzt. Ich verstand die Eskalation nicht – nicht sofort. Ich dachte, er hätte alte Nachrichten nachgelesen. Irgendwas über M was ich vorher geschrieben hatte. Ich war es ja gewohnt, dass er ausrastet, wenn ich emotional werde. Dass er mich ignoriert und/oder abwertet, wenn ich Nähe brauche. Aber doch nicht wegen einem Stich nach über einem Jahr Dauerfeuer von ihm auf meine Gefühle, den Gedanken dass es an „So ist das Leben." liegen könne schob ich sofort beiseite.
Zwei Tage später kam seine Erklärung. Es sei dieses „Mimimi" gewesen. Das habe ihn so getroffen, weil es zeige, dass ich ihn nie wirklich gekannt hätte. Nie wirklich gesehen. Dass ich seinen Schmerz nicht verstehe.
An dieser Stelle wechselte mein innerer Richter komplett die Seiten und belächelte kalt wütend Pete, die kleine Mimose.
Denn was für eine Anmaßung ist das bitte? Ich lebe mit einer Persönlichkeitsstörung. Ich weiß, was Schmerz ist. Ich habe mehr Therapiezeit auf dem Buckel als er Studienjahre. Ich bin durch Höllen gegangen, von denen er keine Ahnung hat. Aber ich musste immer Rücksicht nehmen, auf ihn, auf M. Immer Verständnis für sein Tempo, für seine Grenzen, für seine Launen. Und ich habe es getan. Weil ich ihn geliebt habe.
Und er jammert, wenn ich auf eine der wenigen wunden Stellen bei ihm ziele? EINMAL?
LÄCHERLICH!
Ich habe ihm geantwortet: „Ich wusste, dass ich dir damit wehtue. Aber wir waren am Gemeinheiten austauschen. Und ich finde es immer noch absolut angemessen, dir mal deine eigene Medizin zu geben."
Er hat das nie akzeptiert. Und trotzdem waren wir noch Monate danach zusammen. Warum? Weil ich gehofft habe. Weil ich dachte, er lernt es dadurch. Sieht endlich sein Doppelmoral. Spürt nun wie weh so was tut und lässt es bei mir.
Tja, den inneren Romantiker werde ich gleich noch beschreiben, der lies mich bleiben.
Geduld und Hoffnung - zwei völlig überschätzte Tugenden
Der innere Richter hat das Spielfeld gar nicht wirklich betreten (er geht einfach grundsätzlich davon aus das mich niemand jemals lieben kann), der Verstand ist spätestens seit November nur noch am Ausgang des "Experiments" interessiert, das Gegenüber ist schon weg und hat nie wirklich mitgespielt, nur die Geduld und die Hoffung stehen einsam auf dem leeren Platz im Regen und schauen traurig. Der innere Romantiker ist ihr Trainer und sieht in jeder kleinsten Bewegung des "Mitspielers" (der nie wirklich mitgespielt hat) Grund weiter zu machen, er kann den zwar nur noch mit Fernglas erkennen... aber der Romantiker ist unerbittlicher als der Richter je sein könnte.
Ich bin geblieben, obwohl ich es besser wusste. Ich wusste, wie er ist. Ich wusste, was er gesagt hat. Ich wusste, wie wenig da zurückkam, wenn ich meine Bedürfnisse und Probleme klarmachte.
Besonders nach dem 15.11. veränderte es sich von romantischer Hoffung zu etwas anderem. Mein innerer Richter und mein Verstand betrachteten Pete von da ab mehr wie ein seltsames, unerklärliches aber interessantes Objekt, dass trotz aller Intelligenz die eigene Doppelmoral nicht erkennen konnte. Beide waren bis zur Trennung Mitte Mai 25 der Meinung, dass Erkenntnis bei ihm einfach kommen MUSS! Er wäre zu klug dafür, dass er es nie versteht, dass meine Probleme so viel "wert" sind wie seine oder die seiner Noch-Frau M.
Ein Teil von mir – der Teil, den ich hier innerer Romantiker nennen würde – glaubt an "I will fix him". An das „Ich sehe dich, obwohl du dich selbst nicht mehr siehst". An das Bleiben, wo andere längst gegangen sind.
Er war immer dann nicht gut zu mir, wenn ich mich verletzlich zeigte. Oft war er gezielt gemein. Härter, als nötig. Härter, als ich es von anderen kannte. Härter, als es auch nur ansatzweise angemessen war. Und trotzdem hatte das etwas. Ich erkannte mich in ihm, in seiner Persönlichkeitsstruktur. In der Art, wie er redete. Wie er sich selbst in den Mittelpunkt stellte. Wie er alles als Spiegel benutzte. Ich bin auch so. Egozentrisch. Besserwisserisch. Kaputt. Und ich fing an mich selbst mehr zu akzeptieren, weil ich diese - also meine eigenen - "schlechten" Seiten bei ihm akzeptabel bis sympatisch fand.
Ein Teil dieser "I will fix him"-Denkart hab ich hier in Dark-Romance-Geschichten, genährt. Das ist halt der innere Romantiker eines sehr kaputten Menschleins, der hier am Werk ist. Ich habe diesem Genre gefrönt, als es noch nicht so richtig bekannt war. Damals habe ich in meinem Jahr im Schneckenhaus, da habe ich ja kein YouTube geguckt, keine Streams, kein Netflix, keine Nachrichten, gar nichts, habe mich ja von der Welt abgeschirmt. Sondern angefangen auf Wattpad zu lesen, und zwar Fan-Fiction, fast ausschließlich über den Marvel-Loki. Und die sind alle übelste Dark-Romance-Geschichten. Kaputte Protagonisten, super toxische Verhältnisse, Machtgefälle, die ganze Bandbreite. Ich hab sie nicht nur gelesen, ich hab sie weitergeträumt, mich reingeträumt. Und bin davon losgekommen, dann traf ich Pete und sein dunkler Strudel an Charakter riss mich von den Socken... aber zurück zum Thema:
Was mich auch noch bei Pete bleiben ließ war, dass er mir noch mehr geholfen hat selbstbewusster zu werden.
- Ausgerechnet seine Härte hat geholfen, denn sie war so übers Ziel hinaus, dass ich anfing mich zu verteidigen, anstatt die Schuld bei mir zu suchen.
- Und in manchen Situationen war es wirklich einfach der innere Richter der mich quälte und kein reales Problem. Zum Beispiel bei meiner Eifersucht, hat er völlig zu Recht gesagt, das liegt an deinem inneren Richter. Diese Eifersucht war keine echte Eifersucht, sondern reine Selbstabwertung. Daran arbeite ich seit dem und es ist schon etwas besser geworden.
Allerdings mochte nur die angepassten Seiten an mir. Dabei wusste er von Anfang an, dass diese gespielt sind. Dass mein freundliches und höfliches Verhalten gegenüber sehr anstrengenden Leuten nicht echt ist. Mein ständiges Zuhören, auch wenn jemand eigentlich gerade in dem Moment nicht viel sagt, mein interessiert bleiben, mein nachfragen, nicht echt ist. Das ich eigentlich knallhart egozentrisch bin und mich damit eigentlich nur beliebt machen will. Er mochte nur das Gespielte. Die echte Anne, die Streitbare, die Wütende, die Laute, die unglaublich gern im Mittelpunkt steht, die einfach ihren Weg geht, auch wenn es alle anderen Scheiße finden, die mochte er nicht. Wenn ich ruhige Momente habe, ja, habe ich auch, dann will ich reden, rumphilosophieren, dass nervte ihn auch. Wenn ich über irgendein Thema anfing, sagte er entweder gar nichts dazu oder wertete ab, was ich gesagt hatte. Es gab keine andere Reaktion. Es zu keinem Thema ergab sich wirklich ein echter Dialog. Er behauptete oft meine Intelligenz zu schätzen, ich hielt dagegen: "Woran machst du das fest? Du magst nicht was aus meinem Kopf rauskommt, wie kannst du schätzen was drin ist?"
Trotzdem war da Hoffnung. Da ist ein interessanter Mensch, der Ähnlichkeiten mit meiner Persönlichkeitsstruktur hat, der hochintelligent ist, biestig intelligent ist, der eindeutig zu Gefühlen in der Lage ist und auch zur Rücksichtnahme in der Lage ist. Dieser Mensch muss es doch schaffen können, mich anzuerkennen, mich zu sehen, mich wertzuschätzen. Diese Wertschätzung ist doch in meinem kaputten Gehirn sehr viel mehr wert als die Wertschätzung von jemandem, der nicht so komplex ist.
Irgendwann wird der innere Romantiker die Hoffung und die Geduld vom Spielfeld lassen, der Verstand und der innere Richter ihr Experiment aufgeben und dann werde ich bereit für neue Abenteuer sein... aber keine Ahnung ob das lange dauert oder ganz schnell geht, der Romantiker kann ein verdammt zäher Hund sein. Bei Zero waren es 10 Jahre auf verlorenem Posten.
Dummen Ideen kann ich nie widerstehen
Im Video erkläre ich ja schon ein wenig warum ich jetzt noch mal zu Pete hoch gefahren bin.
Was ich zwar auch sage, aber wegen des tollen Netzes nicht zu verstehen ist: momentan ist es alles ein bisschen viel. Vor allem der völlig überraschende Kampf darum mit meiner Arbeit wahrgenommen zu werden, bei Familie und Freunden. Ich hatte mit dem ziemlichen Gegenteil gerechnet.
Pete ist eigentlich noch schlimmer, er weiß dass ich über ihn schreibe, möchte es aber nicht lesen. Aber hier bekomme ich wenigstens körperliche Resonanz und jemanden der mich mit Essen umsorgt, außerdem ist es immer herrlich kühl hier im Haus und ich kann im Garten chillen.
Es tut auch gut hier zu sein, Petes Beziehungsfähigkeit ist immer noch auf Level 0, es wird also nicht romantisch hier. Denn selbst mein zäher innerer Romantiker kann dieses Feuer nicht alleine entfachen, aber...
Es geht ihm körperlich mies, so richtig. Kein Getue oder so. Ich mach mir massiv Sorgen. Und er geht nicht zum Facharzt, aus sogar verständlichen, aber trotzdem dummen Gründen.
Gestern Abend hätte ich beinahe den Notarzt gerufen, hab mich aber von ihm überreden lassen es nicht zu tun.
Selbstbestimmung ist mir eines der wichtigsten Dinge im Leben und ihm ist es vielleicht sogar DAS wichtigste.
Ich hoffe er bereut es nicht, er wird damit leben müssen... und ich mit meiner Entscheidung.
Should I Stay Or Should I Go?
Oder auch: Bin ich Parzival?
Wenn ich nicht frage, ob ich helfen kann?
Wände und innere Richter
Alles dreht sich darum zu fragen, ob ich bleiben soll, ob es ihm etwas bringt, wenn ich hier bin. Das wird nicht funktionieren. Pete und ich können nicht miteinander reden. Wir haben ausgemacht, nicht tiefgehend zu sprechen, und es hat sich immer wieder gezeigt, dass es uns nichts bringt. Wir finden nicht dieselbe Sprache. Wenn ich ihn fragen würde ob er möchte das ich bleibe, würde er pikiert reagieren, oder gelangweilt sagen es wäre ihm egal, er hätte tausend alte und neue Gründe, angepisst zu sein.
In der Nacht habe ich gemerkt, dass dieser Mensch hauptsächlich aus Sturheit besteht, was ich bewundernswert finde, aber auch aus typischem, falschem Stolz und selbst-schädigenden Prinzipien, die ich von mir selbst kenne. Seine Grundannahme: Er darf nicht schwach sein. Wenn er schwach ist, ist er nichts wert, ein Krüppel – das sagt nicht ich, das sagt er. Ich habe gestern gemerkt, dass seine inneren Dämonen stärker sind als meine. Ich habe an meinen viel gearbeitet, viel herunterbekommen, er anscheinend noch nicht.
Zwischen Fürsorge und Selbstschutz
Ihn zu fragen, ob er allein sein möchte, würde sich wie ein Vorwurf anhören. Zwischen uns ist zu viel passiert für so einen Scheiß. Die Situation ist zu komplex. Normalerweise würde ich bei jemandem, der krank ist, fragen: „Möchtest du allein sein?" Eigentlich bin ich die falsche Person hier. Ich weiß nicht, wie ich ihn fragen kann, ohne ihn zu kränken oder noch mehr aus dem Tritt zu bringen. Aber ich will dabei auch nicht komplett untergehen.
Ich habe mich von Pete getrennt, weil ich gemerkt habe, ich gehe dabei unter. Ich bin dadurch auch stärker geworden, hab mehr gelernt mich abzugrenzen. Aber ich kann mich nicht 100 % der Zeit abgrenzen. In den letzten zwei Tagen ging mir immer wieder durch den Kopf: Ich habe auch Liebe verdient. Ich habe verdient, dass sich jemand um mich sorgt, nicht körperlich, sondern dass jemand Rücksicht auf meine Bedürfnisse, auf meine Wünsche nimmt. Und das hat Pete nicht, zumindest nicht, wenn es um Emotionen ging.
Das Ende einer Dark-Romance-Fantasie
Es ist eine wichtige Entscheidung für mich. Einerseits muss ich mir bewusst sein: Wenn ich jetzt gehe und er sich etwas anderes gewünscht hätte, verursacht das bei ihm emotionalen Schaden. Und Petes emotionale Fähigkeit ist nicht so ausgeprägt, dass man da noch mehr Schaden zufügen sollte. Andererseits, auch wenn ich seit gestern teilweise sehe, dass er psychisch vielleicht mehr Schaden hat als ich, kann ich ihn trotzdem nicht immer schonen. Er hat mich psychisch nie geschont, körperlich ja, aber psychisch nie.
Ich kann mich auf Dauer nicht so behandeln lassen, das ist nicht meine Welt, nicht meine Art. Und er wusste das von Anfang an. Ich bin kein umgänglicher Mensch und habe nicht vor, das zu werden. Er hat es so weit getrieben, dass mein innerer Richter in dieser Hinsicht nicht mehr gegen mich ist, sondern auf ihn schießt und sagt: „Nee, der soll mal richtig kritisieren üben." Jedem anderen gegenüber wäre ich Samstag Nacht zerflossen vor Hilfsbereitschaft. Bei Pete merke ich, wie seltsam dieser Widerwille in mir ist. Ich lerne mich selbst gerade ein bisschen besser kennen.
Ich habe das Gefühl, die „Hauptquest: Pete verstehen", die eigentlich schon ad acta gelegt war, ist einen Schritt weitergekommen. Ich habe gesehen, wie viele schlechte Grundannahmen Peter über sich selbst hat, über seinen Charakter, seine Person, den Wert seiner Person. Wie viel falscher Stolz, selbst-schädigende Prinzipien in ihm stecken. Das hat einen kleinen Ruck innerlich gemacht, aber nicht dazu geführt, dass ich in Mitleid zerfließe. Er hat oft zu mir gesagt, wie krank die Prinzipien sind, nach denen mein Kopf funktioniert. Bei manchen einzelnen Sachen hatte er recht, da bin ich auch rangegangen und es ist viel besser geworden – zum Beispiel meine über-krasse Eifersucht. Aber oft hat er in Momenten in denen ich für mich und meine Bedürfnisse einstand gesagt: "Da spricht nur der innere Richter". Das hat massiv irritiert, denn es entbehrt jeder Logik, denn um für mich selbst einzustehen, muss ich erst an der Selbstkritik des inneren Richters vorbei.
Trotzdem kenne ich diesen Hass auf sich selbst, den er da zeigte und der geht auch nach außen, wenn er überhand nimmt. Ich fand es immer sympathisch, mich in ihm zu sehen. Jetzt sehe ich mich noch mehr in ihm, aber mich zu einem Zeitpunkt der Therapie vor 2012, vor der DBT. Da steht ein Haufen Arbeit vor ihm. Kein Mitleid, eher ein: „Oh Boy, du hast Arbeit vor dir. Ich hoffe, dein Leben lässt dir genug Zeit, das alles mal aufzuarbeiten."
Ich hatte lange die Befürchtung, dass Peter romantische Gefühle alla „Bitte sei meins, gehöre zu mir, lass uns zusammen sein, bis zu unserem Tod zusammen sein, bitte sag ich bin die 'Eine' für dich...", immer wieder in mir wecken könnte. Nein, das kann er nicht. Gestern habe ich deutlich gemerkt: Dieser Mensch bedeutet mir etwas, er IST ein guter Mensch – das hat man auch währenddessen gemerkt, als er mich zwischendurch beruhigt und Witze gemacht hat. Ich würde keine Sekunde mit ihm zurücknehmen, auch nicht die Samstagnacht, es war einem Menschen gegenüber, den ich sehr sympathisch finde, auch wenn er romantisch absolut nicht zu mir passt. Für mich ist das ein Stück weit die Auflösung einer Dark-Romance-Fantasie-ähnlichen von beiden Seiten toxischen Beziehung, die halt im Real Life stattfindet und sich deshalb nicht in "Glücklich bis in alle Ewigkeit" oder "Ein Part erkennt die wahre Liebe zum anderen zu spät" auflöst, sondern in Erkenntnisse, Ernüchterung... und dem Seufzer: "So ist das Leben!"
Nein, Pete (solltest du es jemals lesen) der Spruch ist diesmal nicht zynisch gemeint, er war auch nie fatalistisch gemeint, wie ihn wahrscheinlich dein Vater meinte. Ich meine damit, das Leben ist ungerecht, das Leben endet tödlich, das Leben kann dir stets alles bringen und alles nehmen... deswegen leb jeden Tag nach DEINEN EIGENEN PRINZIPIEN. Ob sie richtig für dich sind merkst du ob du mit den Entscheidungen, die du nach deinen Prinzipien triffst, leben kannst. "So ist das Leben", aber du formst dein Eigenes!
Die Kälte des Alltags und das Schweigen
Seit ich hier bin, ist mir – auch schon vor dem Vorfall, aber jetzt danach erst recht – aufgefallen, wie wenig wir eigentlich jemals ein Paar waren. ... Es ist nicht so, dass Peter im Alltag böse zu mir war. Im Gegenteil, er hat immer gekocht, obwohl er gearbeitet hat, Nachtisch gebracht, wollte mir alles mögliche schenken, ohne irgendwas dafür zu wollen, hat sich aber auch immer an meine Regeln diesbezüglich gehalten. Er hat immer darauf geachtet, dass ich umsorgt bin, alles habe, was ich brauche oder möchte. Abends haben wir meistens vor dem Fernseher gekuschelt und Serien geguckt. Mir ging es in keiner Weise schlecht. Aber mir wurde immer wieder klar, wie fragil das war.
Mein innerer Richter hat immer mehr die Seiten gewechselt: „Jetzt ist aber mal gut. Wenn du Anne kritisierst, Peter, dann muss das Niveau steigen." Das waren Kleinigkeiten. Ich mache irgendetwas anders als er es gewohnt ist, und manchmal ist er nur „hm, hm, hm", ganz ruhig. Aber dann mache ich etwas anders, als er es haben möchte, rastet er völlig aus. Er wusste von Anfang an, dass ich einen inneren Richter habe, der mit meinen eigenen Fehlern nicht umgehen kann und völlig über reagiert, wenn ich der Meinung bin, ich habe einen Fehler gemacht. Und dann geht er mich wegen absoluten Alltagsfehlern an – ich war manchmal drei, vier Wochen am Stück hier – mit einer Vehemenz, die einem Kind gegenüber unangemessen wäre, einem Erwachsenen gegenüber selbst dem Richter zu lächerlich. Ich bin ein Tollpatsch, das war ich von Anfang an. Aber selbst für tollpatschige Sachen, die niemand absichtlich macht, ist er mich derartig scharf zurecht gewiesen, dass mein innerer Richter die Augenbraue hob: „Peter, komm, sie hat den Stapel umgestoßen und hebt ihn wieder auf. Was willst du jetzt?"
In den letzten zwei Tagen beim Nachdenken habe ich gemerkt, wie wenig Wärme hier einfach war. Schlimmer als das – ich hätte all' das akzeptiert, denn er hat seine „wunden Punkte", seine Eigenheiten, dass Abläufe genau so sein müssen. Ich kenne andere mit solchen Problemen, dass Abläufe nicht geändert werden dürfen. Das hätte ich als seine „Schrullen" akzeptiert, selbst das Lautwerden.
Aber wenn er im Gegenzug dazu glaubhaft vermitteln hätte können, wovon er immer redete: dass er es liebt, dass ich klug bin, dass er meinen Kopf, meine Intelligenz liebt, dass er ohne Intelligenz keine Anziehung empfinden kann. Doch wir können wir über nichts reden - über gar nichts. Selbst bei banalen Themen, die ihn interessieren, weil er YouTube-Shorts liebt, besonders von englischsprachigen Comedians und Late-Talkern. Er kommt zur Tür rein und fragt: „Was guckst du gerade?" Ich sage: „Etwas über das Handy, das Trump rausgebracht hat", und noch einen Satz dazu. Ich merke einfach: Egal was. Das war wieder so ein Moment, in dem ich diese alltägliche Kälte spürte, weil ich eine Weile fast keinen Kontakt zu ihm hatte. Bei jedem normalen Menschen in meiner Bubble kann man darüber oder über ähnliches ein paar Sätze verlieren. Bei Peter kommt nur Schweigen.
Peter hat auf meine Gesprächsbeiträge – ob zu Trumps Handy, zu Tätowierungen, zu Body Neutrality, zu allen Themen, bei denen ich in meinem Freundeskreis mit jedem ein paar Sätze wechseln kann, oder wenn ich von meinem Leben erzähle – nur zwei Reaktionen: Die „gute" ist, er reagiert quasi gar nicht, antwortet nicht wirklich, gibt keinen eigenen Gesprächsbeitrag, wodurch das Gespräch verstummt. Oder er regt sich darüber auf und findet, ich argumentiere schlecht. Letzteres macht er aber schon lange nicht mehr, weil er weiß, dass er da nicht weit kommt, und weil ich dann sage: „Okay, dann telefonieren wir morgen weiter", und recherchiere zu meiner Meinung. Das mag er nicht. Ich bin recht geübt im argumentieren, nur macht es mit ihm keinen Spaß. Dazu könnte ich viel schreiben, aber ich belasse es dabei, dass gute Argumente mir wichtig sind.
Wenn er sagt, er mag, dass ich intelligent bin, woher will er das wissen? Er findet alles, was ich von mir gebe, alle Worte, die aus meinem Kopf kommen, langweilig oder schlecht gesagt. Also kann er mich nicht intelligent finden, weil er nicht in meinen Kopf schauen, nicht erahnen kann, was ich denke. Den einzigen Schluss auf mein Denkvermögen hat er durch meine Worte. Und die mag er nicht.
Unfreundlichkeit, Unfairness, nicht gesundes Verhalten in Beziehungssituationen hätte ich alles akzeptieren können. Aber nicht, dass er mich nicht wertschätzt, ernst nimmt und interessant findet, was ich sage. Ich hatte noch nie eine Beziehung, in der jemand nicht gerne mit mir geredet hat. Ich kann das eigentlich gar nicht. Bei Peter bin ich so lange geblieben, weil er mich fasziniert hat in seiner Andersartigkeit, in seiner gleichzeitig Arschloch-und-nicht-Arschloch-Art. Er hat mich fasziniert, aber dieses Nichtreden – das ist nicht meine Welt. Das ist absolut nicht meine Art, Intelligenz oder Interesse am anderen zu zeigen. So rede ich nur mit Leuten, die gefälligst das Maul halten sollen, weil sie mich nerven. So rede ich mit jemandem, auf den ich überhaupt keinen Bock habe.
Und denkt ihr ich bin Parzival?
Fortsetzung... die Vorgeschichte zum Schweigen
Die Kälte des Alltags und das Schweigen
Seit ich hier bin, ist mir – auch schon vor dem Vorfall, aber jetzt danach erst recht – aufgefallen, wie wenig wir eigentlich jemals ein Paar waren. ... Es ist nicht so, dass Pete im Alltag böse zu mir war. Im Gegenteil, er hat immer gekocht, obwohl er gearbeitet hat, Nachtisch gebracht, wollte mir alles mögliche schenken, ohne irgendwas dafür zu wollen, hat sich aber auch immer an meine einschränkenden Regeln diesbezüglich gehalten und übrigens tolle, persönliche, passende Geschenke gemacht, eine seltene Gabe. Er hat immer darauf geachtet, dass ich umsorgt bin, alles habe, was ich brauche oder möchte. Abends haben wir meistens vor dem Fernseher gekuschelt und Serien geguckt. Mir ging es in keiner Weise schlecht. Aber mir wurde immer wieder klar, wie fragil das war.
Mein innerer Richter hat immer mehr die Seiten gewechselt: „Jetzt ist aber mal gut. Wenn du Anne kritisierst, Pete, dann muss das Niveau steigen." Das waren Kleinigkeiten. Ich mache irgendetwas anders als er es gewohnt ist, und manchmal ist er nur „hm, hm, hm", ganz ruhig. Aber dann mache ich etwas anders, als er es haben möchte, rastet er völlig aus. Er wusste von Anfang an, dass ich einen inneren Richter habe, der mit meinen eigenen Fehlern nicht umgehen kann und völlig über reagiert, wenn ich der Meinung bin, ich habe einen Fehler gemacht. Und dann geht er mich wegen absoluten Alltagsfehlern an mit einer Vehemenz, die einem Kind gegenüber unangemessen wäre, einem Erwachsenen gegenüber selbst dem Richter zu lächerlich. Ich bin ein Tollpatsch, das war ich von Anfang an. Aber selbst für tollpatschige Sachen, die niemand absichtlich macht, ist er mich derartig scharf zurecht gewiesen, dass mein innerer Richter die Augenbraue hob: „Peter, komm, sie hat den Stapel umgestoßen und hebt ihn wieder auf. Was willst du jetzt?"
In den letzten zwei Tagen beim Nachdenken habe ich gemerkt, wie wenig Wärme hier einfach war. Schlimmer als das – ich hätte all' das akzeptiert, denn er hat seine „wunden Punkte", seine Eigenheiten, dass Abläufe genau so sein müssen. Ich kenne andere mit solchen Problemen, dass Abläufe nicht geändert werden dürfen. Das hätte ich als seine „Schrullen" akzeptiert, selbst das Lautwerden.
Aber wenn er im Gegenzug dazu glaubhaft vermitteln hätte können, wovon er immer redete: dass er es liebt, dass ich klug bin, dass er meinen Kopf, meine Intelligenz liebt, dass er ohne Intelligenz keine Anziehung empfinden kann. Doch wir können wir über nichts reden - über gar nichts. Selbst bei banalen Themen, die ihn interessieren, weil er YouTube-Shorts liebt, besonders von englischsprachigen Comedians und Late-Talkern. Er kommt zur Tür rein und fragt: „Was guckst du gerade?" Ich sage: „Etwas über das Handy, das Trump rausgebracht hat", und noch einen Satz dazu. Ich merke einfach: Egal was. Das war wieder so ein Moment, in dem ich diese alltägliche Kälte spürte, weil ich eine Weile fast keinen Kontakt zu ihm hatte. Bei jedem normalen Menschen in meiner Bubble kann man darüber oder über ähnliches ein paar Sätze verlieren. Bei Pete kommt nur Schweigen.
Pete hat auf meine Gesprächsbeiträge – ob zu Trumps Handy, zu Tätowierungen, zur Selbstjustiz in "Yellowstone", zu Body Neutrality, zu allen Themen, bei denen ich in meinem Freundeskreis mit jedem ein paar Sätze wechseln kann, oder wenn ich von meinem Leben erzähle – nur zwei Reaktionen: Die „gute" ist, er reagiert quasi gar nicht, antwortet nicht wirklich, gibt keinen eigenen Gesprächsbeitrag, wodurch das Gespräch verstummt. Oder er regt sich darüber auf und findet, ich argumentiere schlecht. Letzteres macht er aber schon lange nicht mehr, weil er weiß, dass er da nicht weit kommt, und weil ich dann sage: „Okay, dann telefonieren wir morgen weiter", und recherchiere zu meiner Meinung. Das mag er nicht. Ich bin recht geübt im argumentieren, nur macht es mit ihm keinen Spaß. Dazu könnte ich viel schreiben, aber ich belasse es dabei, dass gute Argumente mir wichtig sind.
Wenn er sagt, er mag, dass ich intelligent bin, woher will er das wissen? Er findet alles, was ich von mir gebe, alle Worte, die aus meinem Kopf kommen, langweilig oder schlecht gesagt. Also kann er mich nicht intelligent finden, weil er nicht in meinen Kopf schauen, nicht erahnen kann, was ich denke. Den einzigen Schluss auf mein Denkvermögen hat er durch meine Worte. Und die mag er nicht.
Unfreundlichkeit, Unfairness, nicht gesundes Verhalten in Beziehungssituationen hätte ich alles akzeptieren können. Aber nicht, dass er mich nicht wertschätzt, ernst nimmt und interessant findet, was ich sage. Ich hatte noch nie eine Beziehung, in der jemand nicht gerne mit mir geredet hat. Ich kann das eigentlich gar nicht. Bei Pete bin ich so lange geblieben, weil er mich fasziniert hat in seiner Andersartigkeit, in seiner gleichzeitig Arschloch-und-nicht-Arschloch-Art. Er hat mich fasziniert, aber dieses Nichtreden – das ist nicht meine Welt. Das ist absolut nicht meine Art, Intelligenz oder Interesse am anderen zu zeigen. So rede ich nur mit Leuten, die gefälligst das Maul halten sollen, weil sie mich nerven. So rede ich mit jemandem, auf den ich überhaupt keinen Bock habe.