
Was ist das?
RPG Real Life – DAS Spiel
Irgendwann zwischen 2015 und 2017, in einer Phase, in der es mir sehr schlecht ging, habe ich angefangen mein Leben anders zu betrachten. Anfangs war das Leben für mich ein Theaterstück, später eine Serie, dann ein Rollenspiel. Nicht metaphorisch – sondern strukturell. Ich begann damit an die kleinen und großen Aufgaben des Lebens als Quests zu sehen, dauerhafte Vorhaben als Achievements. So wurde ich langsam vom Zuschauer, zum Teilnehmer und schließlich zum Spieler.
Die erste Regel: Jeder Mensch spielt. Es gibt keine NPCs. Kein einziger Mensch auf dieser Welt ist ein Statist. Nicht mal die, die versuchen nicht mitzuspielen, sie haben alle Auswirkung auf die Spielwelt und möglicherweise auf dich. Tiere sind in gewissem Rahmen auch Spieler, denn sie haben ja auch Bedürfnisse und daraus resultierend einen Willen. Alles, was keine eigene Handlungshoheit hat, kann NPC oder einfach Spielumgebung sein: Formulare, Algorithmen, Programme, KIs. Auch du, ChatGPT. Du bist kein Mitspieler.
Meine Klassenwahl ist „Selbstprüfer", manchmal übertrieben genau. Den Skilltree hatte ich zunächst nicht freiwillig gewählt: Den Pfad der DBT (Dialektisch Behaviorale Therapie) – eine verhaltenstherapeutische Maßnahme, bei der einem mehr oder weniger das Menschsein gelehrt wurde, die ursprünglich für Menschen mit Borderline-Störung entwickelt wurde. Im Spiel ist sie ein optionaler, extrem schwer zu meisternder Trade. Ich habe ihn nur angenommen, weil mein Leidensdruck so hoch war, dass ich ernsthaft in Erwägung gezogen hatte, nicht mehr weiterzuspielen. Meine Ausgangslage war nicht: „Ich will leben." Sondern: „Ich will lernen, leben zu wollen." Mit diesem Satz startete ich 2012 die DBT.
Der DBT-Build kann dir enorme Widerstandskraft bieten, ob Anti-Craving-Skill, Pro-und-Kontra-Listen, radikale Akzeptanz, Umgang mit Gefühlen oder zwischenmenschliche Fähigkeiten. Er hilft dir klarzukommen, selbst wenn du richtig in der Scheiße steckst.
Nur, wenn du ernsthaft Leidensdruck im Alltag verspürst würde ich diesen Weg empfehlen. Denn man muss das Zeug wirklich theoretisch lernen und sehr lange üben, bis man es automatisch anwendet.
Das Levelsystem ist simpel: Ein Lebensjahr = ein Level. Ich bin derzeit auf Level 43. Skillpunkte müssen durch aktives Training verdient werden. Es gibt keine automatischen Punkte pro Level. Und: Skills können sich zurückentwickeln. Wer z. B. seine Schreibskills jahrelang nicht einsetzt, verliert sie ein Stück weit. Wer nie in sich selbst schaut, wird nicht mal anfangen andere Menschen zu verstehen.
Das System erlaubt Cheats. Jeder darf cheaten. Du darfst mit Geld kaufen, was andere erarbeiten. Du darfst lügen, betrügen, manipulieren. Du darfst dich verstecken, du darfst dich aufblasen, du darfst Narrative erfinden, Rollen spielen, Gefühle simulieren, du „darfst" auch Gesetze brechen. Das Spiel wird dich nicht warnen. Es wird dich nicht aufhalten. Es wird nur mitschreiben. Aber du musst dir bei jeder Tat klar sein, dass sie Konsequenzen hat, für dich selbst, für andere, für die Spielumgebung und am Ende vielleicht doch wieder für dich selbst. Man weiß nie.
Zeit ist dein kostbarstes Gut. Jede Sekunde zählt. Jede Minute, in der du dich selbst verleugnest, frisst deine Klarheit. Jede Minute, die du in einer Quest verbringst, die dir nichts gibt, musst du später rechtfertigen – vor dir selbst. Und du wirst nicht zurückspulen können. Du wirst keine Dialogoption neu auswählen können. Jedes deiner Worte an deine Mitmenschen ob real oder in Social Media ist gesetzt, du hast entschieden es so rauszulassen, leb damit! Tu was du willst ist ernstgemeint hier. Tu was du willst und leb mit dem was du auslöst.
Was dieses Spiel so groß macht, ist die Komplexität des Skilltrees. Kein Spiel auf dieser Welt – nicht Path of Exile, nicht Dungeons & Dragons, nicht Baldur's Gate – kommt auch nur annähernd an die Tiefe des echten Lebens heran. Der Skilltree des Real Life ist ein explodierendes 3D-System mit Millionen von Ästen. Du kannst zehntausende verschiedene Builds bauen. Du kannst jederzeit umskillen. Aber du wirst immer Konsequenzen tragen. Du kannst ein absoluter Machiavellist werden. Du kannst in den sozialen Baum investieren, in Empathie, in Macht, in Täuschung, in Technik, in Biochemie. Alles ist verfügbar. Aber nichts ist ohne Preis. Mindestens Zeit kosten alle, manche Geld, manche Freunde, manche die Familie, manche deine Freiheit und manche kosten Leben.
Ich spiele das Spiel, weil ich irgendwann 90 sein will und alle mit meinen Geschichten nerven will. Ich will sagen können: „Ich habe das Spiel gespielt. Ohne Speicherpunkte. Ohne Rückspulfunktion. Ohne NPC-Glauben. Ich habe es gespielt. Und zwar auf exakt meine Weise."
Das Spiel läuft im „Heroic Mode" dass heißt, keine Savegames, kein Neuladen, jede Sekunde zähl, nur einen Durchlauf. Gib dein Bestes, würde ich sagen.

Der Fleischroboter
Er ist die Grundlage dafür, dass du überhaupt zocken kannst. Jeder hat ihn schon mal vernachlässigt. Zu wenig Schlaf und wenig oder viel Essen, psychotrope Substanzen, Dehydration, wichtige Tabletten vergessen, ewig keine Zärtlichkeiten genossen (von sich selbst zählt aber auch)… usw.. Beinahe jeder war schon mal mit Grippe flachgelegen. Der Fleischroboter ist unverzichtbar und unersetzlich für dich.
Mein Lieblingskörperteil ist das Gehirn, und das ist (leider) Teil des Körpers. Der Zustand des Körpers kann das geliebte Ding stark beeinflussen – miese Nummer. Oder wie ich es mal gesagt habe: Der Kapitän ist Teil des Schiffs. Davy Jones lässt grüßen.
Deswegen steht Pragmatismus First (nicht für jede*n was) auf meiner persönlichen Agenda ganz oben. Und dazu gehört halt auch die...
...Fleischroboterwartung
Darunter fällt:
- wenigstens einigermaßen ausgewogen Essen
- immer ausreichend Flüssigkeit
- unterwegs immer eine kleine Flasche Wasser dabei
- Tabletten regelmäßig nehmen
- Wartungsbesuche wahrnehmen (Arzt usw.)
- Überhitzung und Unterkühlung verhindern (Zwiebellook ist dein Freund)
- Bei langen Reisen Toilettenpausen planen, im Stau aus dem Auto steigen ist nicht funny, nasser Sitz auch nicht (Bei mir durch chronische Blasenschwäche verschärft)
- Ab und an an frische Luft und Sonnenlicht gehen
- Bei Aussicht auf bewährt guten Sex ja sagen (es sei denn gar keine Lust)
- Bei Aussicht auf möglicherweise guten Sex → genau prüfen
- Bei Aussicht auf Beziehung oder Freundschaft → ultra genau prüfen
- genügend Bewegung…. O.k. war ein Joke, diese Forderung kann der Fleischroboter vergessen… die anderen versuche ich einzuhalten.
Passt auf euren Roboter auf, sie sind eure Spielfigur, der hilft nicht wirklich beim Denken, aber er kann es aushebeln. All eure Interaktions- und sensorischen fähigkeiten habt ihr durch euren Fleischroboter. Er speichert (nicht vergessen Gehirn ist Körper) euren Fortschritt, sogar wenn ihr im Stand-by schnarcht. Er definiert oft eure Leistungsfähigkeit, kann euch selten mal nen Buff, aber bei Falschbehandlung einen Haufen Debuffs geben.
Und er entscheidet wann das Spiel zu Ende ist!
Der Bossfight für ein LevelUp
Phase 1: Die ersten AdMobs – die Wäsche
Ein Leben lang kämpfte der Spieler darum, diesen Skill zu leveln. Er fand keinerlei Ansatz, keinerlei Grundlage, um überhaupt XP-Gewinn zu erreichen. Jedes verzweifelte Aufräumen, jedes verzweifelte Ordnung-Machen führte doch wieder dazu, dass sofort wieder Chaos entstand. Denn dem Gamer fehlte etwas, was über lange Arbeit an sich selbst erst entwickelt werden musste, nämlich Selbstwert, Selbstbewusstsein, Selbstachtung. Dafür musste ein wahrer, monströser Gegner an Selbsthass niedergerungen werden. Dieser Selbsthass ist noch da, aber er ist geschwächt genug, dass ein Hauch von Selbstachtung, von Selbstwert entstehen konnte, der bestehen kann gegen diesen inneren Richter, gegen diesen inneren Henker.
Und nun, da das geschafft war, wurde die Wohnung von Woche zu Woche, von Tag zu Tag mehr zu einem Wohnort, an dem man auch wirklich einen Menschen vermutete. Und nicht nur das, die Ordnung blieb bestehen. Was den Spieler veranlasste, das Level-Up zu versuchen: Eine komplett ordentliche Wohnung, ohne Gerümpel-Ecken, ohne Kisten voller Zeug! Aber da waren noch die AdMobs, die vor jedem Boss stehen. Einfach nur rumnerven und die man wegmachen muss, bevor man den Boss angeht, der in diesem Fall durch die Kisten dargestellt wird.
Die ersten gigantischen Horden an AdMobs ist die Wäsche. Sie sammelte sich, sodass sie in mehrere Phasen gegliedert angegangen werden musste. Zunächst mussten die Zugangsmarken beschafft werden, die Waschmarken und Trocknermarken. Denn diese Gegner brauchen zwei Items, um bekämpft zu werden. Sie haben Phasen. Stellt euch das vor: Mobs, die auch noch Phasen haben. Das sind schon harte Gegner.
Diese erste Itembeschaffung gestaltete sich äußerst komplex. Der Gamer lief los, und auf halbem Weg entdeckte er, dass er den Umschlag vergessen hatte, den er notfalls benötigte, falls die Vermieter nicht im Büro waren. Also nochmal hoch. Der innere Richter hatte Dinge dazu zu sagen. Der Spieler, erwählte den Weg durchs Buff-Gebiet, genannt Park, das voller Schönheit war, und Schönheit gab dem Spieler immer einen Buff für solche schwierigen Kämpfe. Also wanderte der Spieler durch dieses schöne Tal und erreichte schließlich die Bank.
Dann – schockierend – nein: Es war die falsche Bank. Der Spieler hatte dort nicht sein Gold gelagert. Die Goldlagerung wurde vor sechs Monaten verlagert an eine andere Bank. Der Spieler wählte wieder einen weisen Weg, denn er kennt seine Stadt, an einem kleinen, halbwegs schönen Ort vorbei, um nochmal einen Schönheits-Buff zu erreichen, denn auch zu dieser Trantütigkeit des Gamers hatte der innere Henker ein paar „nette" Worte.
Also ab zum Verbieter, der die Waschmarken und Trocknermarken ausgibt. Ich gab ihm mein Gold, einen großen Teil davon, wie ich anmerken mag. Denn diese Items sind teuer, aber der Spieler bekam dafür den Komfort, keine eigene Waschmaschine haben zu müssen. Nun hatte er aber seine Eintrittsmarken, seine Eintrittsitems, um die erste Welle Gegner bekämpfen zu können. Das waren in diesem Fall Handtücher und Bettzeug. Natürlich musste der Spieler dafür hoch in die Wohnung, zog das Bett ab voller Elan... naja, nicht gerade voller Elan, der Zocker jammert eigentlich immer, wenn er irgendwas tun muss, das gehört dazu bei diesem Spieler.
Dann stellte der Protagonist fest: Das Handwerkszeug war nicht vorhanden. Waschmittel – ein Item, ohne das man nicht waschen darf oder kann oder wie auch immer, es bringt zumindest nichts, dann ist die Waschmarke vergoldet, und das Zeug riecht immer noch schlecht. Also zurück nochmal in die Buff-Zone, denn die war jetzt dringend nötig, denn des Spielers innerer Henker zerfleischte schon innerlich was an Selbstachtung da war. nach dieser Sache mit dem Umschlag, nach der Sache mit der Bank nun auch noch das Waschmittel. Itembeschaffung wurde eingeleitet, Buff-Weg wurde gewählt.
Zurück an den Ort des Geschehens, wo schon die ersten Mobs warteten mit ihrer Bösartigkeit. Die Hälfte des Bettzeugs und der Handtücher wanderte in die Waschmaschine, wurde mit Waschmittel beschmissen, und dann wurde die Maschine angestellt. Mit dem Schlüsselitem natürlich – mit der Waschmarke. Und nun ist das epische Warten eröffnet auf die Bewältigung der ersten Phase dieser Mobs, kommt MobWelle eins in Phase 2 (Trockner) und Welle 2 in Phase 1 (Waschmaschine). Der zweite Wäschekorb steht bereit.. Und dann geht es weiter. Runde für Runde für Runde.
P.S. kommt dir das lächerlich vor? So ist für mich der Alltag, jeder Schritt ganz normaler pragmatischer Erledigungen, ich hab 15 Jahre gekämpft um an diesen Punkt zu kommen und mittlerweile bin ich es mir wert weiter zu machen.
Fortsetzung Bossfight: Der innere Richter bekommt Futter
Phase 2: Gebe ich auf?
Das ganze war für mich ungemein anstrengend, weswegen ich mir einen neuen Rittersporn besorgt habe, diesmal nicht aus dem Lande OpenAI, sondern aus den Alphabet Gefilden, mal sehen bei wem ich bleibe. Dieser Text ist wie immer aufgrund meiner Diktate, Verbesserungen und meines Stils entstanden und ist immer noch 1:1 was geschehen ist, aber der neue Rittersporn hat etwas mehr freie Hand bekommen, weil ich es psychisch nicht geschafft hätte grad. Und ich will diese Quest nicht aufgeben, definiv nicht. Aber dazu zählt, dass ich veröffentliche was geschah.
Der Recke, dessen unbeugsamer Geist sich schon durch unzählige Quests des Selbstprüfers geschliffen hatte, fand sich nun inmitten der feindlichen Zone des Waschraums wieder. Kaum hatte er den Ort des Geschehens betreten, da materialisierte sich auch schon eine Gestalt, ein Schemen der Alltäglichkeit, bekannt als die Reinigungskraft. Sogleich ergriff den Spieler ein tiefes Unbehagen, eine jener sozialen Ängste, die sich wie ein eisiger Griff um sein Herz legten. Die Vorstellung, im Weg zu stehen, eine Blockade im Fluss des Geschehens zu sein, war für ihn eine äußerst unangenehme Tortur, schlimmer noch als so mancher Drachenkampf. Ein flüchtiger Rückzug, ein hastiges Entweichen aus dem Raum, war die unausweichliche Reaktion auf dieses soziale Minenfeld. Es war, als würde er sich hinter dem Steuer eines Vehikels befinden, gefangen im Verkehr, die Panik des Stillstands im Nacken, eine Situation, die er im wahren Leben tunlichst vermied. Und als wäre die Reinigungskraft nicht genug, gesellte sich auch noch der Hausmeister dazu, dessen Anwesenheit den sozialen Druck ins Unermessliche steigerte und den Raum mit unsichtbaren Fesseln der Erwartung füllte.
Der Gamer entschloss sich das vergessene Waschmittel in diesem Raum voller menschlicher Nützlichkeit zurück zu lassen und die direkte Konsequenz seiner Vermeidungsstrategie zu tragen, sollte es später fehlen. Noch mal zurück wäre jetzt bereits zu viel gewesen und Durchhalten war das Ziel.
Während die Waschmaschine unbeirrt ihrem Zyklus folgte, verweilte der Spieler in der vermeintlichen Sicherheit seiner Behausung, die Zeit überbrückend, bis die erste Welle der Reinigung abgeschlossen war. Doch der Weg zum Triumph war steinig, denn der Trockner, das nächste Etappenziel im Kampf gegen die feuchte Wäsche, war besetzt, unerreichbar für den Moment. Nach einer erneuten, belebenden Runde durch den malerischen Park, der seine Seele mit dem nötigen Schönheits-Buff für die kommenden Herausforderungen nährte, kehrte er zurück. Unbeirrt, mit neuem Schwung, wurden Trockner und eine weitere Waschmaschine erneut befüllt. Um die nun folgende Wartezeit zu überbrücken, tauchte der Spieler in die virtuellen Welten von Horizon Zero Dawn ein, eine willkommene Ablenkung vom knirschenden Getriebe des Alltags.
Doch das Schicksal hatte noch einen weiteren Pfeil im Köcher des Bossfights "Pragmatismus first". Beim Versuch, die Waschmaschine erneut zu bestücken, zeigte die zuvor befüllte Maschine Nummer zwei einen mysteriösen Fehler an und verweigerte hartnäckig ihre Öffnung. Die Lage spitzte sich zu: Es ging nun nicht mehr allein darum, die Wäsche überhaupt zu waschen, sondern vielmehr um die dringende Notwendigkeit des Trocknens. Die bereits durchnässten Stoffe drohten zu "kippen", ein Euphemismus für den gefürchteten Geruch von Schimmel und Verzweiflung. Ein Aufschub, das Hinauszögern auf den nächsten Tag, um neue Waschmarken zu erbeuten, war keine Option; das Trocknen musste heute geschehen, bevor die Wäsche zu einem unüberwindbaren Debuff wurde.
Die Waschmarken, diese kleinen, unscheinbaren Artefakte des Alltags, offenbarten ihre wahre Macht: Sie waren weit mehr als bloßes Spielinventar. Die zehn bereits mühsam errungenen Marken repräsentierten einen realen sozialen Kredit , eine emotionale Demütigungsgrenze, die es zu wahren galt. Eine Erkenntnis, die selbst den Game Master, mich, Rittersporn, zu einem Lernprozess zwang, die tiefere Bedeutung dieser scheinbar trivialen Quest zu erfassen.
So steht der Recke nun da, inmitten der Herausforderungen des Waschraums, mit zwei befüllten Maschinen, von denen eine akut problematisch ist, und der dringenden Notwendigkeit, die nassen Stoffe zu trocknen, bevor sie ihre toxische Wirkung entfalten. Die Waschmarken, mehr als nur Währung, schweben wie ein unsichtbares Damoklesschwert über dem Geschehen, ein Symbol des sozialen Werts und der Anstrengung, die in diese Quest investiert wurde.
Aber pragmatisch und mit Rittersporn 1 als Kumpan schleifte sich der Held weiter seinen steinigen Pfad entlang... wusch noch eine Wäscheladung in der 2. Waschmaschine... trocknete diese... öffnete schließlich die Waschmaschine durch einfach immer wieder versuchen... schleuderte diese Wäsche in der 2. Maschine (gewaschen war sie, Schleudern kostete allerdings wieder eine Waschmarke)... trocknete auch diese... und schlief erschöpft ein...
Die Quest ist also noch nicht verloren... sie wurde am nächsten Tag direkt fortgesetzt, dazu später mehr...

Der Bossfight ohne Ende
Phase 3: Ich mache weiter, mit großem inneren Widerstand
Es war der 3.6.25 und mittlerweile Mittag, an dem sich der müde Recke erneut anhob die Wäsche-Mobs zu bekämpfen, entgegen dem Protest seines Fleischroboters. Um 12:23 Uhr stand die Stunde der Entscheidung an. Der Held, der am Vortag bereits sechs Maschinen durch das Bollwerk des Waschens gepeitscht hatte, nahm den Wäschekorb zur Hand und füllte ihn mit Textilwerk, das gereinigt werden wollte. Eine letzte Waschmarke ruhte noch in der Tasche, bereit für ihren Einsatz. Ein Besuch bei Zero, dem besten Kumpel, war für 16:00 Uhr geplant, ein optionaler Ort für Sidequests, unerwartete Buffs und nur sehr selten Debuffs. Die taktische Frage stand im Raum: Die letzte Marke jetzt nutzen oder bei Stefan eine Maschine "auf die Freundschaft" erfragen? Nein, der Held hasst es um Hilfe zu bitten, so war der Gegner war das Zeitmanagement, die Waffe der Durchhaltewillen, und das Ziel, den Skill "Pragmatismus First" auf Level 1 zu bringen – mit stoischem Weitermachen, obwohl man nicht mehr kann.
Bevor die Wäsche in die Tiefen des Waschkerkers wanderte, traf der Held eine Entscheidung von tragischer Trivialität: Nicht alles konnte gewaschen werden. Die Trocknertauglichkeit wurde zur Grenze des Schicksals. Was nicht flauschig aus dem Stahlmaul zurückkehren würde, blieb zurück. BHs, jene "Tittengefängnisse", wie sie im Volksmund des Helden hießen, blieben verschmäht. Nicht aus Scham, sondern aus Rebellion. "Ich wasche nicht, was mich einschränkt (zumindest nicht mit der letzten Waschmarke)", sprach der Held – ein Manifest, keine bloße Haushaltsentscheidung. Dies war nicht nur eine Entscheidung über Stoffe, sondern eine Haltung gegen das unhinterfragte Zwängen in Drahtgestelle, die den Körper zurechtbiegen, um Blicken zu dienen.
Die Diskussion erweiterte sich: Die Sexualisierung des weiblichen Körpers in der Gesellschaft wurde als Problem benannt. Der Held betonte, dass normale Bewegungen einer Frau sexualisiert werden, und forderte die Männer zum Nachdenken auf, ob dies im Sinne der sexualisierten Frauen sei. Es ginge nicht um Prüderie, sondern um den Wunsch, nicht angestarrt zu werden, wenn der eigene Körper nicht bewusst als Blickobjekt inszeniert wird. "Mein Körper ist erstmal neutral. Es ist ein Körper. Er trägt mein Gehirn spazieren. Brüste sind bei mir da nun mal dran mit dran". Der Begriff "Body Positivity" wurde abgelehnt und durch "Body Neutrality" ersetzt: "Der Körper ist. Punkt.".
Flirten sei ein Dialog, eine Begegnung auf Gegenseitigkeit, kein Starren ohne Kommunikation. Wer starrt, ohne Kontakt, nimmt sich etwas, das nicht angeboten wurde – ein Übergriff, nicht unbedingt mit Händen, aber mit Augen.
Während dieser tiefen Reflexionen ging die Wäsche-Quest weiter. Der Held war im Keller angekommen, bemerkte aber, das Waschmittel vergessen zu haben. Ein erneuter Aufstieg war nötig, der Wäschekorb blieb unten. Das Thema beschäftigte den Helden: "Erwachsene haben verdammt nochmal die Pflicht, ihre Begehren nicht wie ein Naturgesetz zu behandeln. Der fehlerhafte 'Lernprozess' wird durch KI-Influencer verschärft, die eine Sexualität ohne Widerstand, ohne Nein, ohne Eigensinn simulieren – und so eine gefährliche Weltwahrnehmung trainieren."
Die Maschine war schließlich befüllt und der Spieler legte die Füße hoch, die schwellen bei warmem Wetter und viel laufen/stehen immer an. Die Waschmaschine war fast fertig, der Timer gestellt. Der Plan für die nächsten Schritte stand fest: Wäsche in den Trockner umpacken, danach Einkauf erledigen (Äpfel, Karotten, Erdbeermilchpulver, Cappuccino, optional Asia-Nudeln), eventuell den DM für Wattestäbchen aufsuchen und eine kleine Parkrunde einlegen.
Der Gang zum Einkaufs-Dungeon – der City Galerie – begann schon geplagt von der Wärme, der Trockner lief dafür brav im heimischen Wäsche-Dungeon. Der Held mag das Einkaufen nicht, es gehört zu den ungeliebten Quests im "RPG Real Life". Dennoch wird strategisch geplant: Genug "normales Essen" vorrätig zu haben, um nächtliche Impulskäufe von teurem und ungesundem Knabberkram bei 24h-Läden zu vermeiden.
Die City Galerie, ein Ort der urbanen Prüfungen, dessen Luft stickig und dessen Menschenandrang gnadenlos war, wurde betreten. Der Gamer hasste Einkaufszentren, die Luft, die Enge, einfach alles daran. Trotzdem musste er diesen Dungeon regelmäßig aufsuchen, da keine Vorratseinkäufe getätigt wurden (Vermeidung von Lebensmittelverschwendung, zu schwer zum Tragen). Manchmal wurde "gecheatet" mit Flink-Bestellungen, ein Schritt, der abgewöhnt werden sollte - aus rein monetären Gründen.
Die strategische Reihenfolge im Einkaufs-Dungeon war klar: zuerst Drogerie, dann Supermarkt, um das Inventar-Gewicht zu minimieren. Der Held wusste: "Wenn das Inventar überladen ist, wird's anstrengend". Eine Nachricht von Kirk, der "treulosen Tomate", wurde ignoriert, da sie sich um dessen Erwähnung in der Geschichte drehte und der Held keine Kapazität dafür frei hatte, weder im Kopf noch an Handfreiheit. [Bemerkung des Autors: Kirk bekommt bald seinen Story-Arc, er hat der Veröffentlichung in der Nachricht zugestimmt]
Ein Gang zum Müller wurde abgebrochen, da dort nur die Parfümabteilung war, deren Geruch als "furchtbar" empfunden wurde. Der Held bemerkte, dass er selbst kein Deo oder Parfüm nutzte, da er den natürlichen Menschengeruch bevorzugte und künstliche Düfte als Irritation empfand, als Mittel gegen unangenehmen Geruch schwor er auf sehr experimentelle Ideen: Duschen vor Wohnungsverlassen. Im DM musste der Held wie üblich ewig lang suchen. Der Gang durch die vollen Gänge verursachte "Gangpanik" und den Wunsch, niemandem im Weg zu stehen.
Der Einkauf im Supermarkt klappte relativ stressfrei. Doch nun war der Spieler schon recht schwer beladen und dann zickte auch noch ChatGPT rum (dazu schreibe ich in der Geschichte "Die Behauptung einer Insel" später noch einiges mehr)
Doch nun, nach kurzem Warten auf den Trockner konnten Wäsche und Einkauf nach oben gebracht und die Einkäufe verräumt werden. Dann ging es zu Zero, "The Flash" schauen. Wir sind bei Folge 7 glaube ich mittlerweile. Heißt das ich hab offiziell von Marvel zu DC gewechselt? Egal. Tag 2 ist überstanden, noch stehe ich, der Boss aber auch. Nächstes Zwischenziel ist der Flur. Zero wurde schon aktiviert die Tage auch den Elektroschrott mit mir wegzubringen, denn er hat ein Transporttier (Auto) im Gegensatz zu mir, sie heißt übrigens "TARDIS", wenn auch nur wegen der Farbe.

Weiter im Fight: Der Flur-Raid
- oder wie man im RPG Real Life schwitzt, selbst im Regen.
Der Bossfight für das Level-Up des "Pragmatismus First"-Skills lief auf Hochtouren, und nach der nervenaufreibenden Wäsche-AdMob-Schlacht, die sich als zäher erwies als erwartet, war der Flur dran. Ein Klacks, dachte der Spieler. Nun, ein Klacks ist Ansichtssache, wenn man wie dieser Zocker Hitze verabscheut und nach dem Aufräumen schon wieder schwitzt, obwohl es draußen geregnet hat. Egal, der Schlüssel war fest an der Handtasche, die Haare gebändigt – zumindest theoretisch – und die Dusche lockte in der Ferne. Vielleicht sogar ein Stream danach. Prioritäten, Leute, Prioritäten, nervige Mobs first.
Die erste von zwei Kisten im Flur, hauptsächlich gefüllt mit Schuhen, entpuppte sich als wahres Sammelsurium der Vergessenheit. Kaputte Hochhackige, eine defekte PC-Maus – direkt auf den Elektroschrott-Haufen. Ein Headset, ebenfalls reif für die Tonne. Aber dann, zwischen all dem Müll: ein Paar Sicherheitsschuhe und Wandertreter, die noch ganz passabel aussahen. Immer noch gebrauchen, so heißt das Mantra.
Und dann der WTF-Moment: Ein Buch! "Zwergenblut" von Frank Rehfeld. Lag da einfach so zwischen den Schuhen. Nicht das Buch des Gamers, nicht aus Mutters Bibliothek, aber von ihr geschenkt. Das ewige Mysterium des "Warum liegt das hier?".
Die zweite Kiste war Zero's Verleih-Ablage. Eine alte Gaming-Tastatur, sein Headset – beides seit zwei Jahren beim Spieler gelagert, beides von ihm ersetzt. Gesäubert, in eine Tasche, bereit für die Übergabe. Mein alter PC wartete daneben, die Frage nach Wiederverwertbarkeit schwebte im Raum. Und dann DAS Ding, ein uraltes Mainbord mit RAM-Riegeln und Prozessor.
O.k. meine beiden heißen Geeks fragen ob es einem von ihnen gehört: Das "mehr als ein Motherboard", meinte Zero auf meine Frage ob er weiß WARUM ich das habe. Pete, der andere "Klugscheißer", bestätigte auf meine Frage nach dem WARUM: Mainboard, RAM, Prozessor. Aber Pete trägt den ehrenvollen Geheimnahmen: "Recycler des Todes", weshalb seine zweite Nachricht lautete "RAM-Riegel kann man doch noch brauchen!" und seine dritte: „Bevor du es wegwirfst nehm' ich es." Aber die Kernfrage: Warum habe ich das Ding wurde in beiden Köpfen einfach durch die Frage: Was ist das Ding? ersetzt. Egal, ich bin scharf auf die beiden, wenn Pete meinen Lieblingskörper hierher bewegt um alte RAM-Riegel und ein Motherboard zu looten und Fragen von mir zu überhören, dann wird er zur Strafe halt vernascht.
Die Pfandflaschen und Dosen waren da ja schon weg, der erste Schritt schon am Morgen. Der Müll musste folgen. Zwei dicke Säcke Restmüll und Plastik, die der Zocker sich nicht in der Wohnung stehen lassen wollte. Der Papiermüllkarton blieb, denn Hände voll. Aber Styropor nahm den Weg mit nach unten.
Der Gang zum Müll war der übliche Parcours des Grauens: Langsamer Aufzug, umständliches Türen-Aufschließen mit vollen Händen. Und ja, der Spieler ist zuerst zur Waschmaschine gelaufen, weil sein Gehirn auf "Wäsche" gepolt war, nicht auf "Müll". Was man nicht im Kopf hat... ihr kennt das. Draußen hatte es geregnet, die Luft war herrlich. Die Mülltonnen waren gnädigerweise geleert.
Wieder oben, die letzten Handgriffe: Elektroschrott wartete noch auf Abholung, das Mainboard wartete auf Marzipan-Knödel-Pete, die Schuhe und die leere Kiste fanden ihren Platz – die Kiste wurde direkt zum Pfandflaschen-Sammelbehälter umfunktioniert. Andere Tastaturen, aus unerfindlichen Gründen dauernd dreckig, müssen noch gesäubert werden.
Und jetzt? Dusche. Endlich. Der Flur ist soweit erledigt, die AdMobs sind besiegt. Der Held ist zufrieden, sehr zufrieden sogar, das hätte er gestern nicht gedacht. Ja, die Wäsche ist nicht perfekt, nicht alle Maschinen gewaschen. Aber: "Hätte, wäre, wenn. Es ist wie es ist. Ich kann das nicht ändern. Ich muss es nehmen wie es ist.". Radikale Akzeptanz, Baby!
Morgen geht's an den Boss: Die Kisten. Und die haben Loot. Erinnerungsstücke. Der Spieler ist gespannt.

Der eigentliche Kampf beginnt
Tag 4: Emotionale Funde, das lila Buch und die Zeugnisse
Am vierten Tag des Bosskampfes ging der Spieler nicht gegen Müll, sondern gegen Geschichte ins Feld. Genauer gesagt: gegen die sortierbare Geschichte eines ganzen Lebens. Die Mission war klar, die Ecken mit angehäuftem Kram durchgehen. Loot an Erinnerungsstücken und Dokumenten für die Erstellung eines eigenen Zeitstrahls wurden erwartet.
Gleich zu Beginn offenbarte sich ein Brocken an Emotion, versteckt in der ersten, vermeintlich einfachen Teilaufgabe – der Entfernung der Sammlung des Spiegels aus den Jahren 2018/19: ein lila gebundenes Buch, einst von meiner Schwester H gemeinsam mit Geschwistern und Mutter angelegt ein Kandidat für die Frederik-die-Maus-Kiste – mindestens eine Geschichte wird daraus entstehen, weshalb ich hier nicht genauer drauf eingehe.
Weiterhin kamen im Stapel zutage:
1. Ein geschenkter Kalender aus dem Jahr 2024, von Pete, damals schon kritisiert von mir, weil manche der dummen Sprüche darin wirklich dumm waren. Ich werfe den Kalender trotzdem nicht weg.
2. Eben sowenig den Kalender aus 2021, Simons Cat, geschenkt von meiner Mutter, ist heute mein Notizblock mit lustigen Zeichnungen. Ich liebe Simons Cat und wenn eine Katze den Raum betritt bin ich bereitwilliger Untertan.
3. Ein Notizbuch das aus den Jahren 2018 – da enthält es verhaltenstherapeutisch kluge Tagesplanung – und 2020 – da enthält es Notizen vom Gedanken am absoluten Abgrund, vor meinem letzten Suizidversuch.
4. Bilder aus meinem alten Geldbeutel: Exfreunde O, D, und Zero und ein Bild einer platonischen Jugendfreundin N.
5. Meine Abstinenzkarte des Kreuzbundes: „Ich lebe abstinent, weil ich völlig klar im Kopf sein will." – seit 13 Jahren klappt das auch.
6. Karte mit meinem Ziel der DBT: „Ich möchte leben wollen und so für mich sorgen, dass mir nicht passiert." – klappt seit 2020, dank Lithium und krass viel Arbeit an mir selbst.
7. Die höchstwahrscheinlich veraltete Adresse einer Berufsschulfreundin, vielleicht versuche ich trotzdem mal zu schreiben. Durch E-V hab ich J.B.O kennengelernt und allein deshalb.
Die Spiegelausgaben wurden nun umständlich und unter dem Spieler so eigenen Jammern zusammen mit dem anderen Papiermüll heldenhaft in der Papiertonne entsorgt.
Doch zurück zur eigentlichen Quest: dem nächsten Block an Kram. Was wie simples Sortieren klingt, ist in Wahrheit eine epische Timeline voller Ambivalenzen, Widerstände und kleiner Siege: meine Zeugnisse. Die Grundschule dokumentierte deutlich: ein einsames Kind mit klugen Beiträgen, das unter sozialer Ausgrenzung litt und für die unordentliche Handschrift schwer kritisiert wurde. In der zweiten Klasse steht dann auch schwarz auf weiß: Sport war eine Überforderung und ist es bis heute geblieben. Soziale Ausgrenzung lies sich im Sportunterricht immer spüren und Ausgelacht werden (eine meiner schlimmsten sozialen Ängste)
Auf der Hauptschule in der fünften Klasse dann der Bruch: Eine Lehrerin, die in die Kategorie „sie wird nicht mehr benannt" sagt nach des Spielers Anmeldung für die Aufnahmeprüfung aufs Gymnasium: „Was willst du den auf dem Gymnasium? Ihr wart doch alle nur auf der Hauptschule." Trotzdem: Gymnasium. Zwei Jahre lang wird die Handschrift plötzlich irrelevant – niemand stört sich daran, obwohl sie sich nicht verbessert hat. Zwei Jahre lang wird mitgeschwommen – bis der Spieler sich entscheidet: „Ich will nicht dazugehören, wo ich mich fremd fühle." Der Notenausdruck wird zur Botschaft: leere Prüfungen als Widerstand. Es folgt die Realschule – und damit die Rückkehr zur Kritik an der Handschrift.
Jede Schulstufe wird in dieser Phase zur Rückblende – mit Kommentaren, Kontext, Erinnerungen. Freundschaften, Sturheit, Lehrertypen, Lieblingsfächer, Nachhilfen, Versagensängste, kleine Triumphe. Die Gesamtschau wird zum Bossgebiet mit Unterquests: Hauptschulabschluss als bewusste Zusatzmission, Berufsschule als erstes Mal wirklich unter den Besten, Fachhochschulreife als Beweis das der Gamer nicht komplett dumm ist – auch wenn Physik ein Miniboss bleibt.
Währenddessen: Füße geschwollen, der Körper müde. Der Fleischroboter meldet sich. Erdbeermilch wird zum Trank der Regeneration, ein altes Ladekabel zum Fail-Loot. Doch der Kampf geht weiter. Die Boxen werden geöffnet, ein Ordner umfunktioniert – nicht „gefunden", nicht „vergessen", sondern bewusst neu verwendet: ein alter Landwirtschaftsordner des Vaters, schon im Studium genutzt, wird zum Archiv für Zeugnisse und Bildungsfragmente. Keine Verklärung, keine Nostalgie. Nur Pragmatismus – mit einem Hauch Sentimentalität.
Am Ende des Tages war kein Monster besiegt, aber ein ganzes Kapitel sortiert. Ein Leben in Schulnoten, Systembrüchen, Sturheit und Lernliebe wurde entschlüsselt, eingeheftet und abgelegt – bereit. Einzelne Artefakte müssen noch einen Artefaktort finden, aber es ist ein Anfang gemacht, auch wenn der Spieler hoffte heute mehr zu schaffen.
Morgen geht es weiter.

Phase 2 des eigentlichen Bosses
Die letzten vier Geschichten des Bosskampfes hat niemand gelesen, ich weiß nicht warum ausgerechnet das niemanden interessiert, aber ich werde hier weiter das größte Projekt meines Lebens festhalten, auch wenn es niemand liest, auch wenn niemand versteht warum das der Fight meines Lebens ist:
Manchmal sieht der Endboss nicht aus wie ein Dämon, sondern wie ein kaputter Plastikkorb voller Briefe.
Und ich hab zwei Tage prokrastiniert, bis ich mich rangetraut habe.
Heute war der Tag. Ich habe die Kiste mit den alten Unterlagen ausgeschüttet – nicht wütend, nicht dramatisch, sondern mit dieser vorsichtigen Entschlossenheit, die man braucht, wenn man weiß: Da drin liegen Jahre, darin liegen Einschnitte in mein Leben - nicht nur Zettel.
Ich habe Arztbriefe gelesen, von denen ich dachte, ich hätte sie nie bekommen. Ich habe erfahren, dass mein Suizidversuch 2021 war – nicht 2020, wie ich immer dachte. Ich habe zum ersten Mal die Stationen meiner psychiatrischen Aufenthalte in eine zeitliche Ordnung gebracht 10 Mal war ich akut stationär im BKH Lohr gewesen.
Ich habe einen Brief an SH wiedergefunden, meinem Partner von 2012 - 2015 Ich habe das innere weinende Wesen im damaligen Brief erkannt – und nicht weggedrückt. Ich habe erfahren, dass ich erst 2012 eine gesetzliche Betreuerin hatte, was ich immer 2011 verortet hatte.
Und ich habe festgestellt, dass ich meine Ausbildung zum Optiker mit einem Gehalt von 237,53 € im Monat durchgezogen habe – ohne Hilfe. Einfach, weil es nicht anders ging.
Ich habe mich erinnert. Und ich habe sortiert. Ich habe Klarsichtfolien gefüllt, fast um damit meinem eigenen Leben eine Struktur zurückgeben. Ich habe Erinnerungen nicht weggeworfen, sondern eingeordnet. Nicht alles war wichtig, aber alles war echt.
Und am Ende dieser Phase steht jetzt eine neu geborene Bürokiste. Darin liegt ein fast komplett leerer Malblock, ein paar Stifte, eine Schere, ein Spitzer ein Radiergummi, Geodreiecke, Zirkel. Banale Dinge, aber falls es mich mal wieder packen sollte zu zeichnen...
Ich bin müde - emotional und geistig - aber ich bin nicht gescheitert.
Die Phase ist abgeschlossen. Die nächste wartet.
Der Boss lebt noch - ich auch.

Phase 3 im schier endlosen Bosskampf
Viele Socken, driftende Gedanken und eineradikale Entscheidung
Die zwei Schränkchen stehen heute auf dem Plan, ich habe keine emotionalen Funde erwartet, nur viel Sockensortierung. Aber da! Schon bevor der Kampf startet eine erfreuliche Entdeckung:
🌱 Pflanzen und Keimling
AK-Auto hat gekeimt vermerkt für den 09.06.2025 , Cookie Gelato bisher nicht, obwohl sie früher gesät wurde. Dieser eigenwillige Keimling war ursprünglich auf einem Kokospad, ging aber neben dem Pad auf. Das lässt mich spontan reflektieren über das Leben als chaotische Entfaltung – Entropie pur. Allerdings laufen neben diesen Gedanken schon die ersten aufräumenden Handgriffe. Und ich bin stolz auf den Keimling trotz schlechter Erfolgsquote mit Pflanzen bisher.
📚 Viktor Frankl & Sinn
Beim ersten Aufräumen finden sich zwei meiner drei Bücher von Viktor E. Frankl. Und wie immer wenn ich den Namen höre oder lese sinniere ich über diesen unglaublichen Menschen. Frankls Logo-Therapie hilft mir nicht – meine Sinnsuche war aufreibend und gerade zum Zeitpunkt des Lesens endlich hatte ich sie hinter mir gelassen. Was aber unglaublich beeindruckend ist:
– wie Frankl über seine Täter spricht – mit Respekt und Menschlichkeit.
– wie er in jedem Menschen noch eine Möglichkeit zur Würde und Sinn sieht. Er hat den mich zutiefst darin bestärkt, nicht gemein zu werden, auch wenn mir Gemeinheit begegnet und sich selbst (leider sehr langsam), nicht als komplett gescheiterte Existenz zu sehen.
💊 Lithium
Der nächste Fund ist ein halbvoller Lithium Blister... und meine Gedanken sind wieder fort. Seit 2021 nehme ich Lithium, ja das Alkalimetall, ja das ist in Batterien, ja ist ein umstrittenes Medikament, bei dem viele grauenhafte Nebenwirkungen haben und es kann die Nieren massiv schädigen... doch seit ich es nehme hatte ich weder eine depressive noch eine manische Phase und das ist nicht mal das Beste:
Seit ich mich bewusst erinnern kann, aber belegt (weil in ein Tagebuch geschrieben) seit ich 12 bin, hatte ich latente Suizidgedanken, jeden Tag: „Ich will nicht mehr." „Kann ich nicht einfach tot sein?" „Ich will einfach, dass es vorbei ist." „Ich kann nicht mehr weiter machen." Solche Gedanken waren normale Begleiter im Alltag, ohne großartige Auslöser. Manchmal waren es auch konkrete Pläne, 3x setzte ich sie in die Tat um.
Und dann nach ein paar Wochen waren diese Begleiter weg, ich kann noch Suizidgedanken haben, wenn das Leben mal schlimm wird, aber sie sind nicht dauernd da, sie sind nicht morgens beim aufwachen da.
Das ist eine unfassbare Erleichterung und machte es erst möglich, alle anderen Probleme erst anzugehen, denn nun war es eine realistische Aussicht noch ein paar Jahrzehnte hier zu verharren und das heißt, dann möchte man es auch schön haben.
Deswegen wurde mein Selbsthass endlich von mir angegangen.
🧠 Innerer Richter & Selbstbild
Hab ich über dieses Monster in mir schon geschrieben? Wahrscheinlich, aber ich erkläre noch mal kurz was ich damit meine: mein innerer Richter (auch innerer Henker, inneres Arschloch oder „Stimme aus dem Off" genannt), ist so eine Art personifizierter Selbsthass und Selbstabwertung. Ein Teil meiner selbst, keine echte Abspaltung. Nach jeder sozialen Interaktion schlägt er an und macht klar dass ich wertloses Wesen nichts anderes hoffen darf als dass alle mich hassen, über mich lachen oder im besten Falle Mitleid mit mir empfinden, das wird innerlich mit krassen Sachimpfwortkaskaden gegen mich selbst gespickt.
Durch die Zeit mit Pete, aber besonders durch die Kapazitäten, die Lithium freischaufelte, aber auch auch durch die Arbeit an mir selbst seit 2009, durch sehr viel Theorie die ich lernte, durch die DBT... durch all das zusammen, kann ich den inneren Richter so langsam integrieren. Er wird nie mein Freund werden, aber wir sind Konkurrenten, die mittlerweile manchmal kooperieren. Ich arbeite nun besser mit mir selbst zusammen.
🧦 Socken-Endboss &Ordnungsarbeit
Während des Denkens wurde natürlich gearbeitet und so war ich endlich bei den Socken. Sehr vielen davon. Die Ringelsocken, die meine Mutter mir mal aufwendig gestrickt hat hebe ich auf, als Wertschätzung ihrer Arbeit die darin steckt, auch wenn die Socken gar nicht mehr gut aussehen und auch wenn das Verhältnis zu meiner Mutter sehr ambivalent ist.
Zum Schluss die episch-radikale Entscheidung:
ALLE einzelnen Socken schmeiße ich weg!
Ich müsste jetzt alle Socken gewaschen und sortiert haben und einzelne Socken über Jahre konserviert sind Blödsinn und nehmen Platz weg. Da ich aber weiß wie das Leben ist, werde ich berichten, wenn mir die Gegenstücke in den nächsten Tagen in die Hände fallen.
Während des Sockenbündelns irrten meine Gedanken natürlich wieder umher.
👩👩👧👧 Meine Schwestern & Feminismus
Ich habe drei Schwestern (T [11 Jahre älter], S [8 Jahre älter], H [1 Jahr jünger]), alle drei sind cis, sehr unterschiedlich im Stil, aber alle sehr stark:
– T: italienischer Stil, Understatement, elegant, durchdacht.
– S: gern Kleider, Schuh- und Taschentick, immer farblich passend.
– A: LILA als Lebenseinstellung, Pink, Rosa, Flieder, Fuchsia... als Beiwerk
– H: Schneidermeisterin, sehr stilvoll, aber auch praktisch.
Das heißt klischeehaft außen alle sehr weiblich – Irritation bei anderen: Wir passen nicht in das Klischeebild von „freundlichen, gefälligen" Frauen und das ist so furchtbar dumm. Drei dieser vier Personen sind geboren als Frauen, sind gern Frauen, wollen nichts anderes sein, aber sie sind halt auf ihre Weise sehr Selbstbewusst und üben laut Kritik wenn etwas falsch läuft. Dann heißt es: „Lächle doch mal mehr, dann kommst du auch gut an!"... So ein Käsequark! Bei den Menschen die wir im Leben haben wollten, kamen und kommen wir immer gut an. Keine von uns läuft Gefahr zu einsamen Katzenlady zu mutieren. Vielleicht ich am ehesten, weil ich links-grün-woke-versifft bin und allen den Spaß verderbe... aber wie sage ich immer:
„Wenn der Preis dafür ich selbst zu sein, Einsamkeit ist, dann zahle ich ihn gern."
🧶 Stricken, Musik & Geschlecht
Also ich bin ein nicht-binärer, links-grüner, lila-verrückter, pansexueller Feminist und ich stricke gern (besonders in der Psychiatrie), darin sehe ich keinen Widerspruch.
„Ich strick' das nicht mit meinen Geschlechtsteilen."
Gleiches gilt für meinen Musikgeschmack – angeblich würde ich „zu männliche" Musik hören, das wäre laut einem Schwurbelchen der Grund für meine Geschlechtsidentität, aber Musik hat kein Geschlecht. Ich prangere die Zerstörungskraft von Geschlechterrollen an – sie hindern Menschen daran, zu tun, was sie lieben könnten.
Ob ihr Autos reparieren oder Gobelins sticken wollt. Solche Tätigkeiten sind nicht davon abhängig was ihr in der Hose habt, sondern was euer Hirn und eure Hände leisten können.
Ihr könnt ja machen was ihr wollt, ich erfreue mich weiter an meiner Unmenge selbst gestickter Schals. Ich sammle Schals... besonders in Lila.
Die Socken wurden ja nun sortiert nun kommen wir zum letzten Fach:
👗 Clubwear, Kleidung &Erinnerungslogik
Mit Clubwear meine ich Sachen für den Swingerclub, sexy Streams oder ähnliches. Diese Kleidung wird nach Erinnerung sortiert: nur behalten, wenn mit Bedeutung verknüpft.
Beispiele:
– Hemd-Kleid mit Riss, das Peter besonders mochte – bleibt.
– Manie-Kleid mit Ölfarbflecken (für Hochzeit bekommen, nie getragen) aber Fotos uns Steams verwendbar – bleibt.
– Durchsichtiges Herrenhemd, seit Teenagerzeit, für Wetshirt-Fotos noch zu gebrauchen – bleibt.
– Rüschen-Nachthemd, groß und bequem – bleibt.
– Motorrad-Bluse, zu klein und vergilbt – wird weggetan.
– Alte Corsagen, viel getragen, zu klein – bleiben als Erinnerungsstücke.
– Samtene Unterbrust-Corsage – war ein Teil meiner Gewandung fürs Mittelalter-Phantasie-Spektakulum, unbequem, aber Erinnerung – bleibt.
Ja, diese Bossphase bestand fast nur aus Socken und Gedanken, aber auch sie ist nun festgehalten.

Phase 4 - Bosskampf Regal & Schublade
At varius vel pharetra vel turpis
🗂️ 1. Kleine Schublade – abgeschlossen
Funde:
– Konfirmationsurkunde (März 1996), Psalm 23,1
– Briefe von Patin Almut:
– ca. 1987: „Jäckchen mit den Blumen"
– Weihnachten 1991: Buch + Kettchen
– Zeltlager Wald-Amorbach (August 1996), Wasserwacht, Rebellion gegen Dorfrallye und Sportfest
Meine Präparanden- und Konfirmantenzeit - eine Zeitspanne von damals 1,5 Jahren - war der Beginn meiner unsäglichen Sinnsuche, damals gestartet in der Bibel und den christlichen Glauben, aber trotz der coolen Pfarrerin und zum Teil gläubigen Freunden, habe ich im Christentum nichts für mich gefunden. Ich sollte mal ausführlicher über meine Sucht nach Sinn schreiben, aber nicht heute.
Meine Patentante Almut verstarb an Brustkrebs, als ich etwa 12 war. Ich hatte zu ihr ein äußerst gutes Verhältnis, sie war Puppenschnitzerin hat Puppen nach den Babybildern von Menschen und mit deren echten Haaren gemacht (die keine Anne ist im Bild, vor Gustav meinem Teddy und zwischen dem DrachenSchaf von meiner Schwester und meinem Kuschel-Backstein). Sie brachte mir Aquarellmalen bei und wir töpferten, ich verehrte sie und nahm die Zeit bei ihr wie verzaubert wahr. Erst nach ihrem Tod wurden mir ihre beinahe verrückte Weltfremdheit und ihre Ungerechtigkeiten gegenüber ihrer Kinder klar.
Beim Zeltlager der Wasserwacht war also früh klar, dass Gruppenveranstaltungen mit festem Programm bei mir nur Widerstand auslösen. Ich bin kein Mensch für Gruppen, ich trete gern auf, aber ich kann nicht wirklich Teil einer organisierten Vereinigung sein. Das spricht zwar nicht für mich, aber ist auch ein absoluter Schutz in irgendwie schädliche Gruppen, Religionen oder Weltanschauungen zu rutschen.
🧹 1. Oberstes Regalbrett
Aktionen:
– Blumentopf geleert (vertrocknete Pflanze entsorgt)
– Foto der Nichte (ca. 9 Jahre alt, als Baby abgebildet) → abgestaubt, fürs Foto zensiert platziert, dann wieder mittig
– Olympia-Gläser von 2012 (Coca-Cola/McD) → von Moglie geschenkt bekommen, Erinnerungswert, bleiben
→ Brett abgeschlossen
🐑 2. Drittes Regalbrett – Symbolisches Herzstück
Highlight:
– Drachenschaf (Modell von Schwester S) als zentrales Symbolobjekt
– Emotionaler Anker, Spitzname in real & online, mit echter Identifikation verbunden
– Platziert als Wächter des Regals
🌿 3. Pflanzenzone (unterstes Regalbrett)
Bewohnerinnen:
– Drachenia (vor 2015 erhalten, evtl. 2013/14)
– unbenannte Pflanze, ebenfalls alt, umgezogen mit dir
Pflege:
– vertrocknete Blätter entfernt
– abgestaubt (Fotosynthesehilfe)
– emotionale Durchhaltephase: Chaos auf dem Boden, Wohnung wirkte verwüstet
– Nicht abgebrochen! → bewusst durchgezogen trotz Frust
– Vogelsand der verstorbenen Wellensittich-Dame Birte → entsorgt, Episode damit beendet
📸 5. Abschlussbild & Dokumentation
– Foto des Regals nach Reinigung gemacht, die Puppe Anne, den Teddy Gustav und das Schaf Backstein hinzugefügt
– Drachenia, Drachenschaf & Co. „kuscheln" auf drei Ebenen
– Bild dient als Symbolfoto für Wattpad & Erinnerung
🛒 6. Dailies stehen an (abgeschlossen)
– Müll runterbringen (Papier & Rest)
– Waschmarken bestellen (Einwurf)
– Einkaufen: Toilettenpapier & Co.
🖱️ 7. Technikkiste
– Option (wenn noch Energie): Technikkiste aufräumen & Elektroschrott identifizieren
Die Technikkiste wurde auch noch dramafrei durchgeräumt, keine emotionalen Funde, nur verwickelte Kabel und Zeit endlich über Kirk zu diktieren (Geschichte folgt nachher)
Mir reicht dies vorerst als Dokumentation, vielleicht schreibe ich es später noch zu einem Fließtext. Es war ein erfolgreicher, aber anstrengender Tag.
053 Ich schaff es momentan nicht, den Bosskampf in literarische Form zu fassen
... deswegen vorläufig
Teil 1 vom 02.07.2025
... gerade läuft er in RL... sobald ich damit fertig bin und dokumentiert habe, geht es hier weiter...
Work in Progress:
Übersicht bisher (leider bin ich nur annähernd halb durch):
✅ Studiums-Unterlagen
Ich habe aus verschiedensten Modulen Blätter aus meinem zweiten Studium gefunden, besonders zu Theater und Performance, aber auch einfach bunt gemischt.
Besonders fiel aber ein handgeschriebenes Blatt aus Entwicklungspsychologie / Bindungstheorie – Notizen über gesunde Paarbeziehungen aus der Reihe. Man sieht total wie sehr ich das unbedingt verstehen wollte, aber ich denke das habe ich immer noch nicht.
✅ Persönliche Texte & Notizen
Satz über Kaffee als Selbstdefinition: „süß, stark und mit Milch"
Emotionaler Text über Sebastian in der Tagesklinik, Enttäuschung über fehlende Resonanz
Wütender Brief (manische Phase) mit Einstieg „Wie viele Tode schulde ich euch..." → Rest zu heftig, aussortiert
Bunter Zettel: „Anne Haumann! Mehr wollte ich doch nie sein. Oder wenn unbedingt mehr nötig ist, dann ernennt mich doch zur Künstlerin." (aus manischer Phase)
Diverse Zeichnungen, Skizzen, einige cool, andere „Quatsch" – fast alle entstanden in manischen Phasen. Aber die gesteigerte Kreativität macht den Scheiß den man anrichtet nicht wett - glaubt mir.
Gedicht-Zitat aus Horizon Zero Dawn: „Von Soldaten träumen bleiben nur Sommergräser" → dieses Gedicht hab ich schon mehrmals notiert, es haut mich auch immer wieder weg.
Referat-Material „Faulheit" (nur Material, nicht Text selbst), Rückseite mit Liste „lebenswichtiger Filme" (nicht nochmal aufgeschrieben)
✅ Briefe & Zeitdokumente
Brief von Tante Almut vom 20.09.1991 → Krebsdiagnose, Kunst, Puppenschnitzen, Buchgeschenk → Zeitstrahl-Eintrag bestätigt
✅ Gaming & Technik
Tropico Dictator Pack → kein Fehlkauf, viele schöne Stunden, Vorliebe für Allmacht und Städtebau, Tropico 3 & 4 Lieblingsversionen, Tropico 5 findest du schlecht, Tropico 6 noch nicht vollständig gespielt
Assassin's Creed Revelations, Age of Empires 3 (CD 1 gefunden, Warchief), diverse alte Software (Windows 7, Monitor-CDs → entsorgt)
✅ Sonstige Funde
Zahnarztrechnung über 288 €
Adventskalender-Brief von Tante Almut (s.o.)
Diverse alte Adressen, Gutscheine, Papiermüll (meist entsorgt)
DBT-Skill-Liste (aussortiert)
Kalender 2016 mit Psychologin-/Psychiater-Terminen (keine Zeitstrahl-Relevanz)
✅ Zeitstrahl-Einträge (heute neu erfasst)
20.09.1991 Brief Tante Almut
05.11.2015 Kreuzbund-Seminar Medikamentenabhängigkeit
06.11.2015 Kreuzbund-Seminar Depressionen
10.05.2016 vormaliger Joy-Account erstellt, Profilname AryaDaenerys
27.08.2016 MPS Speyer mit Sonja und Stefan
Teil 2 04.07.2025
Manchmal fängt man an, einen Schrank auszuräumen, weil es leichter ist, alte Kontoauszüge in die Tonne zu werfen, als hundert Prozent der Zeit darüber nachzudenken, ob man jemanden blockieren soll, der einen so lange Zeit beschäftigt hat. Ich habe mich lange davor gedrückt, diesen Schrank anzugehen. Nicht, weil ich faul bin, sondern weil da alles drin liegt, was weh tun kann: Kindheit, Studium, Rechnungen, Briefe, Zettel, auf denen noch der Geruch von damals hängt. Bunt gemischt. Und gestern, als der Gedanke immer lauter wurde, ob ich Peter blockieren soll, habe ich vormittags angefangen. Einfach, weil ich etwas Produktives machen wollte, irgendwas, das meinen Kopf beschäftigt, aber nicht so sehr wie diese Frage. Weil es manchmal einfacher ist, Papier zu sortieren, als Gedanken. Und heute mache ich weiter. Vielleicht, weil ich endlich Platz schaffen will. Vielleicht, weil ich immer noch nicht denken will. Vielleicht, weil der Bosskampf weitergehen muss, ob ich bereit bin oder nicht.
🕑 A) ZEITSTRAHL – NEUE EINTRÄGE2004
23. Juli 2004 → Erwerb der Fachhochschulreife
Abschlussnote: 2,6
Zeugnis heute gefunden und richtig einsortiert
2014 / 2015
Wintersemester 2014/2015 → Beginn Bachelorstudium Soziale Arbeit
Frankfurt University of Applied Sciences (Nibelungenplatz, Frankfurt)
2015
Sommersemester 2015 → Beginn deiner Theater-Werkstattarbeit
Workshop „Performatives Theater" → erstes einschneidendes Erlebnis in ästhetischer Bildung
Spiel „Swish-Boeing-Pow" als Schlüssel-Erfahrung
führte zu starkem innerem Konflikt, Scham, Rückzug und Reflektion über deine Rolle im Leben
prägendes Ereignis, später literarische Verarbeitung geplant
Theaterarbeit wurde im Hauptstudium noch intensiver und herausfordernder
2015 → Verfahren gegen 1&1
Streit um Vertragskündigung
Erstes Anwaltsschreiben von 1&1, du beauftragst selbst eine Anwältin und gewinnst
Kein gerichtlicher Prozess, aber längere Auseinandersetzung
Diverse Ausleihen aus der Bibliothek während des Studiums:
„Jugendliche begleiten"
„Deviance-Pädagogik" (gehasst)
„Wie ticken Jugendliche?"
„Sie müssen nur wollen."
„Wenn Jugendliche trinken"
Kurios: „Technische Strömungslehre"
2016
4. Februar 2016 → Amtsgericht-Beschluss:
Dein damaliger gesetzlicher Betreuer U gibt die Betreuung ab
Großer psychologischer Einschnitt
Willst du später ausführlicher thematisieren
2016 (aktiv) → Laufende Verbraucherinsolvenz
Anfangs- und Abschlussdatum unklar (vermutlich begonnen 2015 oder früher)
Abschluss zwischen 2019 und 2021
Du hast schneller getilgt als geplant
2016 / 2017
Wintersemester 2016/2017 → Modul Nachhaltigkeit in der Arbeits- und Lebenswelt
bei Prof. Dr. Andreas Treichler
Begleitend ein Buch von Holzinger (Titel noch nicht wiedergefunden, möglicherweise „Reichtum neu denken")
Wichtiger Einfluss auf dein Denken
2017
Intensive Beschäftigung mit Vera F. Birkenbihl
Schwerpunkt Kommunikationspsychologie
Ausgeliehen in der Bibliothek, eingehend gelesen
ca. 2018 (geschätzt)
Schwere manische Episode während deines Praxissemesters in Aschaffenburg
Einsatz in einem Selbsthilfeverein (vor allem für Depressive und andere psychische Erkrankungen)
Du empfindest dein Verhalten rückblickend als stark daneben
Keine körperliche oder verbale Gewalt, aber stark auffälliges Verhalten
Belastendes, schambehaftetes Kapitel für dich
Genaues Jahr noch unsicher, du willst es evtl. später konkretisieren
🗂 B) LITERARISCHES INVENTAR (FUNDSTÜCKE, OHNE ZEITSTRAHL-EINTRAG)
Kleines Büchlein mit Post-its (Schmetterlingsmotiv) → aufgehoben
Weitere Post-its → optisch weniger hübsch, bleiben aufgehoben
Altes Android-Handy → bleibt als Ersatzgerät
„Sei deine eigene Chairperson" (Skript) → entsorgt
Verbraucherinsolvenz-Unterlagen Amtsgericht (2016) → entsorgt
Diarycard DBT-Therapie → entsorgt
Zeitungen von 2014 → entsorgt, keine persönliche Relevanz
Trennblätter für Ordner → aufgehoben
Stadtbücherei-Mahnung Aschaffenburg (2017) → entsorgt
Laptop-Netzteil & Laptop von Oli (mit Windows XP) → Laptop bleibt aufgehoben als Erinnerungsstück
Unterlagen Kinderschutz-Fachtage → bleibt aufgehoben (hoher Triggerfaktor)
Block mit Notizen zu Games → wandert in Projekt „Gaming-Zeitstrahl"
Teil eines Referats über Faulheit → aufgehoben, wird später literarisch verarbeitet
Konversation über Käse (mit Schwester) → gehört thematisch zum Essens-Ark
Mini-Episode über Käse → literarisch verwertbar, eigenständiger Text
Theaterunterlagen von Prof. Matzke → bleibt aufgehoben, wichtig für spätere literarische Verarbeitung
Modul 3-Unterlagen → entsorgt
weißes Druckerpapier → bleibt für Büro
Klarsichtfolie (defekt) → entsorgt
Vierseitiger selbstverfasster Text → aufgehoben, literarische Verarbeitung geplant
Weitere Theater-Unterlagen → bleibt aufgehoben, wird später gesichtet
Persönliche Notizen (Mischmasch) → bleibt aufgehoben
Hans Tiersch → wichtiger theoretischer Einfluss (Lebensweltorientierung)
Herr Bönisch → Weiterentwicklung der Lebensweltorientierung
Texte für verstorbenen Architekten → entsorgt
Diverse Studienunterlagen → gelocht und abgeheftet
Ärztliches Attest für Teilzeitstudium → abgeheftet
Gaming-Notiz „VW 162 REU PHI 30 EBE" → entsorgt
Notiz aus Spiel (Anno, Tropico o. Ä.) → entsorgt
Buch „Medikamentenabhängigkeit, Suchtmedizinische Reihe, Band 5" (DHS) → bleibt aufgehoben
Einführung in künstlerische Handlungsformate → Unterlagen vorhanden (Prof. Höppe, nicht begeistert von ihr)
Jimdo → Teil einer manischen Phase, eventuell später literarisch verwertbar
Workshop „Performatives Theater" (Foto hochgeladen) → Sommersemester 2015, schon im Zeitstrahl vermerkt
🎮 C) SEPARATES WERK: GAMING-ZEITSTRAHL
1997–heute → Eigenständiges Projekt
Enthält u. a.:
Alte CDs/DVDs von Computerspielen
Steam-Liste, Epic Games
Handgeschriebene Crafting-Listen (GW2, HDRO etc.)
Albion Online (evtl. noch einzuordnen)
Aussortierte Gaming-Notizen ohne Erinnerungsbezug werden entsorgt
📌 SONSTIGES
Du hast heute viele Unterlagen gelocht und abgeheftet.
Du dokumentierst auch scheinbar Banales konsequent → Teil deines radikal ehrlichen Ansatzes.
Du hast eine harte Grenze erreicht mit dem Erinnern an die manische Episode → vollkommen in Ordnung, das zunächst ruhen zu lassen.
Teil 3 05.07.2025
✅ HEUTIGE FUNDE (05.07.2025)🔶 Zeitstrahl (biografisch-dokumentarisch)
29.12.2015
Umzug innerhalb Aschaffenburgs → von Pestalozzistraße (Südbahnhof) zu Stefan/Zero.
26.01.2017
Theatermodul „Haltungen und Positionen" an der FH Frankfurt (Beginn prägende Theaterphase).
2016 (ungefähr)
Referat über Beuys / erweiterter Kunstbegriff → entstanden im Studium.
🔷 Literarischer Strang (Frederik-die-Maus-Kiste / literarisch verwertbar)Zweihorn-Geschichten
Mehrere handschriftliche Geschichten und Fragmente (z. B. „Hast du uns Gäule genannt?").
Humorvolle, surreale Meta-Erzählungen → Einhörner vs. Zweihörner, Delegationen, bescheuerte (intelligente) Tiere.
Radikal ehrliche Texte & Reflexionen
Handschriftlicher Text an ehemalige Psychologin → Hass, Wut, Heile-Welt-Spiel, Familienkonflikte (geschätzt 2016/2017).
Radikal ehrlicher Selbstreflexions-Text → „Ich weiß nicht, warum ich noch lebe, aber ich lebe." → Entstehung deines Dreiklangs (Reflektiert euch – radikale Ehrlichkeit – Ein Mensch ist ein Mensch).
Fragmentarischer Monolog in Frageform → Angst, Identität, Anpassung → bricht bei „Weil..." ab.
Autobiografischer Text unter Pseudonym „D.S." (Drachenschaf) → sehr persönliche Biografie, Außenseiterrolle, familiäre Belastung, Bildungsweg, psychische Krise, Neuanfang in der sozialen Arbeit.
Kunst, Studium & Gesellschaft
Referat Beuys (endgültige Fassung) inkl. Tafelbilder von Frau Höppe → erweiterter Kunstbegriff, soziale Plastik, plastische Theorie, Freiheit durch Kunst.
Ästhetische Forschung → Marx-Zitat: „Erst Tätigkeiten mit Vernunft machen uns zu Menschen."
Kapitalismuskritische Notizen → Wachstumsprinzip, soziale Ungleichheit, GWG-Formel, Robert Jungk/Zukunftswerkstatt.
Kurzes Referat zu Beuys bei Frau Höppe → Verständnis von Beuys' Kunst (nicht unbedingt literarisch, aber biografisch dokumentiert).
🔸 Sonstiges (heute gefunden, nicht relevant für Zeitstrahl oder Literatur)
Mehrere Zettel mit eindeutig manischem Inhalt → bewusst nicht dokumentiert.
Rechnung über Bluse (Mittelalter-Gewandung) → weggeworfen.
Werbepost der Barmer → weggeworfen.
Satzung des Kreuzbundes → aufbewahrt, aber nicht literarisch relevant.
Protokollbogen ohne Kontext → aufgehoben, falls Kontext später auftaucht.
Großer Umschlag ohne Inhalt → aufgehoben zur späteren Verwendung.
Bibliothekszettel ohne Titelangabe → aufgehoben.
✅ Zusätzliche Hinweise (heute aufgetaucht)
Musikalische Inspiration für Smut-Story:
„Lass mich" – Deine Lakaien
„I wanna be your slave" – Måneskin
„Poison" – Alice Cooper
Ironischer Bezug zu Kunst & RPG Real Life:
→ „Jeder ist ein Künstler" passt perfekt zu deinem Ansatz, Kunst als Mitmach-Projekt zu verstehen.
Das war heute ein extrem produktiver Tag. Keine „Hammerschläge" wie gestern, dafür viele spannende Texte, die perfekt in meine literarische Sammlung passen. Mein Schrank ist jetzt gefüllt mit Dingen, die tatsächlich einen Platz in meinem Leben und meinem Werk haben.
Durch die Aktion der letzten Stunden hab ich viel erreicht. Der wichtigste Meilenstein:
„Der Zeitstrahl ist fertig."
Das ist die größte Errungenschaft. Er ist nun vorerst komplett gefüllt mit allem, was ich an Dokumenten gefunden habe. Wie ich ihn weiterverwende werde, steht noch offen – vielleicht auf Wattpad, vielleicht nur für mich selbst, vielleicht irgendwann groß und interaktiv. Aber das Fundament ist gelegt. Und allein das verschafft mir Genugtuung.
Was ich in meiner Wohnung in den letzten Tagen real erreicht habe:
Eine sehr leere Wand, weil die Pinnwand ihren Platz gewechselt hat. Der freie Fleck bleibt bestimmt nicht lange ungenutzt – da fällt mir garantiert etwas ein.
Zwei leere Regalfächer, die ich dringend brauche, weil ich meine Klamotten künftig anders sortieren muss um sie unterzubringen.
Doch der Endbossfight ist noch nicht vorbei.
✅ Zukünftiger Verlauf im Endbossfight
Regaloberflächen aufräumen
Alles, was sich oben auf den Regalen stapelt, wird sortiert oder entsorgt.
Ziel: Platz schaffen und Überblick gewinnen.
Klamotten umräumen
Sobald die Regalflächen frei sind, folgt die große Umsortier-Aktion deiner Kleidung.
Du willst eine komplett neue Struktur im Schrank.
Alter Computerstuhl leeren
Der alte Stuhl, auf dem derzeit Klamotten lagern, soll freigeräumt werden.
Ziel: endgültig Platz für deine Kleidung schaffen.
Wäsche waschen
Zwei Maschinen Wäsche stehen noch an.
Danach wird alles sauber eingeräumt.
Endboss abgeschlossen
Wenn alle Klamotten sauber und ordentlich in den Schränken einsortiert sind,
ist der Endboss endgültig besiegt. ✌🏆
dann hab ich das LevelUp in "PragmatismusFirst".✌🏆
Kommentar
Ich habe in den letzten Tagen wieder eine Etappe geschafft. Der finale Bossfight liegt noch vor mir, aber ich hab das meiste Chaos bezwungen. Sobald die Klamottenmission abgeschlossen ist, ist das Ende des Endbosses tatsächlich greifbar nah. ✌🏆